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Harte Arbeit im Strandhotel

19. Juni 2003

In Griechenland kommen Europas Staats- und Regierungschefs zum ersten EU-Gipfel seit der Unterzeichnung der Beitrittsverträge zusammen. Was erwartet die Gipfelteilnehmer?

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Auch in Thessaloniki werden tausende Demonstranten erwartetBild: AP

Probleme mit der neuen EU-Verfassung, Krisenherde in aller Welt, Einwanderung und Asyl - die griechischen Gastgeber haben den Staats- und Regierungschefs ein dickes Programmheft für den Gipfel geschrieben. Sie versprachen dafür Ruhe und Abgeschiedenheit in Urlaubsumgebung. Und so findet der "Gipfel von Thessaloniki" gar nicht in dieser nordgriechischen Hafenstadt statt, sondern 140 Kilometer entfernt in einem brutalen Betonbau der 1970er-Jahre, als Hotelsilo gefühllos vor den Strand geknallt.

Mehr als 20.000 Polizisten, Militärs, Feuerwehrleute und Beamte der Küstenwache sind bis Samstag (21.6.2003) im Einsatz, um für die Sicherheit der hohen Gäste aus 15 EU-Staaten und den 10 Beitrittsländern des nächsten Jahres zu sorgen. Sie begreifen den Gipfel als "Generalprobe und Vorgeschmack mit Blick auf die Olympischen Spiele in Athen im August nächsten Jahres", kommentierte das staatliche Fernsehen NET am Donnerstag (19.6.2003).

Gipfelfieber

Die Staatspräsidenten, Ministerpräsidenten und Außenminister wurden zumeist mit Hubschraubern nach Porto Karras geflogen, dem eigentlichen Gipfelort. Diplomaten in ihrem Gefolge rasten in langen Autokolonnen über die Halbinsel, vom Meer aus beschützt durch eine Fregatte und Patrouillenboote der Küstenwache. Die griechische Luftwaffe hat zwei Flugzeug-Abwehr-Batterien installiert.

Da war es ein Leichtes, die Stadt Thessaloniki den
Globalisierungs-Kritikern zum Demonstrieren zu überlassen. Für Tausende, die sich angesagt hatten, standen Zeltlager und die Anlagen der Universität zur Verfügung. "Alle sollen ihre Ansichten zum Ausdruck bringen können. Dies aber bitte friedlich", sagte der griechische Außenminister Giorgos Papandreou.

"Wir wollen unsere EU-Ratspräsidentschaft erfolgreich abschließen und den anderen Europäern unsere Gastfreundschaft zeigen", äußerte Ministerpräsident Kostas Simitis vor Beginn des Treffens. Nach getaner Arbeit bittet er seine Gäste am Samstag noch aufs Schiff. Sie sollen zur Mönchsrepublik Berg Athos auf einer benachbarten Halbinsel fahren. Landgänge sind aber ausgeschlossen. Frauen ist ein Besuch bei den Mönchen verboten, ohne sie geht aber auch in den Chefetagen der EU nichts mehr. (kas)