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"Trump ist der gesündeste Präsident aller Zeiten"

22. Dezember 2016

Harold Bornstein ist seit mehr als 30 Jahren der Leibarzt der Familie Trump - und laut Bornstein hat die USA bald den gesündesten Präsidenten, den es je gegeben hat.

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Screenshot Facebook Harold Bornstein
Harold Bornsteins Facebook-SeiteBild: Facebook

Es liegt nahe, einen Artikel über Harold Bornstein mit einem Kommentar über seine Frisur zu beginnen - weil sie einem so ins Auge springt. Der 69-jährige Arzt teilt sein Faible für eine - sagen wir - unkonventionelle Haarpracht mit seinem berühmtesten Patienten: Donald Trump.

Harold Bornstein wurde im Dezember 2015 durch einen Brief bekannt, in dem er Donald Trumps Gesundheitszustand pries: Trump werde, sollte er gewählt werden, der gesündeste Präsident aller Zeiten sein. Bornstein muss es wissen: Die Familie Trump konsultiert den Mediziner seit 1980 und gehörte davor zu den Patienten von Jacob Bornstein, Harolds Vater.

Medizinische Gutachten: ein Muss im US-Wahlkampf

In den USA ist es üblich, dass die Präsidentschaftskandidaten ihre Fitness als Wahlkampfwaffe einsetzen. Wer körperlich schwächelt, scheint ungeeignet für das höchste Amt im Land. Da hat man besser ein positives medizinisches Gutachten in der Tasche. Das Gutachten von John McCain, Präsidentschaftskandidat im Jahr 2008, war mehrere hundert Seiten lang.

Das "ausführliche medizinische Gutachten", das Bornstein für Trump verfasste, sorgte für Furore: Es umfasst gerade mal eine halbe Seite und ist wenig informativ. Der Mangel an Details wird allerdings durch den großzügigen Gebrauch von Superlativen ausgeglichen. Trumps Testergebnisse sind allesamt "astonishingly excellent" - erstaunlich hervorragend also.

Außerdem hatte Bornstein es offensichtlich eilig mit dem Verfassen der Zeilen - dem US-Sender NBC sagt der Arzt, er habe das Papier in fünf Minuten geschrieben. Vielen erschien das Dokument dadurch wenig glaubwürdig, der Arzt kaum seriös. 

Exklusiv-Interview mit Bornstein

Das medizinjournalistische Online-Magazin "STAT" veröffentlichte gestern (21.12.2016) ein mehrstündiges Interview mit Bornstein. Der Arzt zeigt sich weiterhin unbesorgt, was Trumps gesundheitliche Eignung für das Präsidentenamt betrifft. Darüber, dass Trump mit seinen 70 Jahren der älteste aller frisch gewählten US-Präsidenten sein werde, habe er noch gar nicht nachgedacht. 

Bornstein und Trump haben neben ihrer auffälligen Haarpracht noch etwas gemeinsam: Beide sind kein Freund von Obamacare, der Gesundheitsreform, die der scheidende US-Präsident Barack Obama im Jahr 2014 eingeführt hat. Im "STAT"-Interview sagt Bornstein, Obamacare gebe den Versicherungsunternehmen viel zu viel Macht und müsse abgeschafft werden. 

Es ist nicht sicher, ob Bornstein Leibarzt des Präsidenten Trump bleiben wird. Eventuell wacht zukünftig ein Militärarzt über den Gesundheitszustand des Staatsoberhauptes. Harold Bornstein scheint das aber nicht so wichtig zu sein. Seine Macht als Mediziner sieht er offenbar ohnehin begrenzt: "Wenn ihm etwas passiert, passiert es eben. Wozu gibt es einen Vizepräsidenten?" 

DW Mitarbeiterportrait | Julia Vergin
Julia Vergin Teamleiterin in der Wissenschaftsredaktion mit besonderem Interesse für Psychologie und Gesundheit.