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Happy ist glücklich

13. November 2009

Der Umzug und das Liebesleben eines Nilpferds beschäftigten die US-Presse und unseren Korrespondenten in Washington.

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Fernschreiber Washington (Grafik: DW)
Bild: DW

"Wo ist Happy?" Die Enttäuschung meines 9-jährigen Sohnes bei unserem letzten Besuch im Washingtoner Zoo war groß. Happy, das Nilpferd mit den lustigen kleinen Ohren, war weg. Die Elefanten und Giraffen konnten über diesen Verlust nicht hinwegtäuschen. Wie gut, dass sich jetzt die US-Presse für das Schicksal von Happy zu interessieren beginnt, so dass ich meinem Sohn wenigstens eine Antwort geben kann, wo sein Freund im Zoo geblieben ist.

Happy ist in Milwaukee und fühlt sich gut, heißt es in den Medien. Freilich war die 18-stündige Reise so anstrengend, dass sich Happy in der neuen Umgebung erst mal ins warme Poolbecken legte und ausruhte. Es war seine erste Reise. Bislang kannte er nur die Hauptstadt. Seit dem Tod seiner Mutter im Jahre 2004 hatte er niemanden mehr, mit dem er sich unterhalten konnte. Die Zebras, Vögel und all die anderen Tiere ignorierte er. Die Pfleger bezeichneten ihn als ängstlich und unruhig. Mein Sohn beschrieb ihn als sensibel und empfindlich. Er fraß wohl alles in sich hinein. Mit seinen 5500 Pfund wog er, so die Tierärzte, zu viel.

Die Macht der Frauen

In Milwaukee wird er jedoch auf seine Linie achten und sich von seiner besseren Seite zeigen. Der Grund dafür heißt Puddels, ein 33-jähriges Nilpferd-Mädchen, die - wie der Zufall es so will - zusammen mit ihrer Mutter Patti im Zoo-Gehege gleich neben dem von Happy leben.

Kaum hat sich der Gast aus DC ein wenig von den Reisestrapazen erholt, machte er sich auf zum Gitter, welches die beiden Grundstücke voneinander trennt. Die Nilpferde beschnupperten sich ein wenig. "Happy mag die beiden Mädchen", hat Tierpfleger Erin Dowgwillo der "Washington Post" verraten. Ob Happy den Unterschied zwischen männlichen und dem weiblichen Geschlecht kennt? Bei dem sich gegenseitig Beschnuppern müssen auf jeden Fall eine Vielzahl von Nilpferd-Hormonen wach geworden sein. Der Dickhäuter zeigt sich seitdem von seiner besten Seite. Er ist gelassener, ruhiger, ja fast könnte man schon sagen souveräner geworden, heißt es. Nüchtern nimmt er die Dinge, wie sie sind. Vielleicht mimt er auch nur den Coolen, weil er sich von den Damen beobachtet weiß.

Seinen Blick vergleicht inzwischen die Presse mit dem eines Nachrichtensprechers im Fernsehen. Die Ängstlichkeit und Unruhe aus Washingtoner Tagen scheinen der Vergangenheit anzugehören. Offensichtlich gilt für Nilpferde was auch für Menschen gilt: Es ist nicht gut, allein zu sein.

Hochzeit versprochen

Übrigens wird Happys Zukunft derzeit von Zoodirektor Charles Wickenhauser geplant. Er will ihn vermählen mit Puddels. Während der Verlobungszeit darf Mama Patti noch in der Nähe alles beobachten. In nicht allzu ferner Zukunft wird sie allerdings das Pärchen allein lassen müssen. Sie wird verlegt. Schwiegermütter können manchmal Probleme machen.

Doch noch ist es nicht soweit. Happy genießt die warmen Duschen, die er besonders schätzt. Wenn das Wasser über ihn kommt, wackelt er mit Öhrchen, ohne jedoch dabei eine Mine zu verziehen.

Meinem Sohn habe ich inzwischen versprochen, dass wir zur Hochzeit von Happy und Puddels fahren. Statt einer Hochzeitstorte soll es dann, wie man hört, eine Extraportion Äpfel geben.

Autor: Miodrag Soric

Redaktion: Kay-Alexander Scholz.