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Hans-Peter Kemper: Berichterstattung über Zuwanderung von Aussiedlern nicht von Fairness geprägt

20. Dezember 2005

Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten im Interview von DW-RADIO

https://p.dw.com/p/7fud

Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Min­derheiten, Hans-Peter Kemper (SPD), hat mehr Fairness bei der Berichter­stattung über die Zuwanderung von Aussiedlern nach Deutschland gefordert. "Es ist bedauerlich, dass in den meisten Medien immer nur Negativbeispiele genannt werden", sagte Kemper in einem Interview des Russischen Pro­gramms von DW-RADIO. "Die Deutschen aus Russland und Kasachstan sind eine kulturelle Bereicherung", fügte er hinzu und wies auf die "massiven demographischen Probleme in Deutschland" hin. Es sei "eine große Chance, wenn junge, große Familien in die Bundesrepublik einwandern".


Kemper erinnerte daran, dass die Aussiedlerzahlen seit Jahren rückläufig seien und in diesem Jahr erstmals die Schwelle von 50.000 unterschritten werde. Kemper: "Wir machen das Tor nicht zu, aber es kommen weniger." Nur jeder fünfte nach Deutschland einreisende Aussiedler sei tatsächlich deutsch­stämmig. Die meisten, die eine enge Bindung an Deutschland hätten, seien bereits hier. Eine Chance hätten aber nach wie vor auch jene, die als Angehö­rige mit einreisten.


Das am 1. Januar 2005 in Kraft getretene neue Zuwanderungsgesetz habe sich ebenso bewährt wie das darin vorgesehene Angebot an Sprachkursen und –Prüfungen. Kemper: "Es erleichtert den Betroffenen den Start in der neuen Heimat." Es sei wichtig, dass Aussiedler sich nicht abkapselten oder Enklaven bildeten, sondern Kontakte zu Nachbarn und Vereinen knüpften. "Nur wenn die Nachbarn wissen, welch' schweres Schicksal die zugewander­ten Deutschen hinter sich haben, gibt es auch Akzeptanz“, so der SPD-Politi­ker zur Deutschen Welle.

20. Dezember 2005
295/05