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Hans-Otto Pörtner, Meeresbiologe, Deutschland

11. Dezember 2015

"Die Warmwasser-Korallenriffe werden wir auch bei einem Klimaziel von 1,5 Grad sicherlich um die Hälfte verlieren."

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Paris COP21 Klimakonferenz Hans-Otto Pörtner Biologe
Bild: DW/R. Islam

Die Frage, wo ihm der Ozean am besten gefällt, macht ihn nachdenklich: Vielleicht das Great Barrier Reef? Oder die Meereiszone? Er kann sich nicht entscheiden: Eigentlich fasziniere ihn das Leben des Ozeans überall. Hans-Otto Pörtner ist Meeresbiologe, Klimaforscher und Mitglied im Weltklimarat.Rund um den Globus erforscht er die Auswirkungen des Klimawandels auf Meeresorganismen.Und, wie die Ozeane den Planeten kühlen können.

Das Meer spiele eine entscheidende Rolle für unser Klima: "Er ist sozusagen ein Temperaturpuffer.Der Ozean hat bisher 93 Prozent der vom Planeten aufgenommenen Wärme gespeichert - um den Preis der eigenen Erwärmung." 30 Prozent des CO2, das wir in die Atmosphäre geblasen haben, hätten die Ozeane aufgenommen und seien daher saurer geworden.

Die Auswirkungen auf das Meer werden drastisch sein, das ergeben wissenschaftliche Studien: "Die Warmwasserkorallenriffe werden wir großflächig verlieren mit dem Klimawandel.Die werden wir auch bei einem Klimaziel von 1,5 Grad sicherlich um die Hälfte verlieren. Damit auch die Dienstleistungen dieses Ökosystems für die Fischbestände, den Küstenschutz." Für die armen Staaten, in denen viele Menschen vom Fischfang abhängig sind, ist das ein Desaster.

Deshalb setzt sich Pörtner dafür ein, die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten. Dafür seien neue Technologien nötig - und es sei nötig, sich von den alten, wie zum Beispiel der Kohle, zu verabschieden.

Beim Klimagipfel möchte er den Delegierten zwar nicht vorschreiben, welche Lösung die Beste sei. Aber er möchte informieren - und da sieht er viel Verbesserungsbedarf: "Hier ist ein direkter Austausch zwischen der Verhandlungsszene und Wissenschaft nicht erfolgt", kritisiert er. Zwar liege den Verhandelnden die Datenbasis vor, aber inwieweit sie sich mit dieser auch beschäftigen, kann er nicht sagen. "Da würde ich mir mehr Austausch wünschen, auch im Vorfeld und im Umfeld dieser Verhandlungen."

Zehn Tage ist er schon auf dem Klimagipfel. Und er wird weiter versuchen, gehört zu werden - für die Wissenschaft und für die Ozeane.