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Hannover wird zur größten Fabrik der Welt

18. September 2017

Das "Who is who" der Werkzeugmaschinenhersteller trifft sich alle vier Jahre in Hannover. Hier zeigen sie ihre Innovationen und bahnen neue Geschäfte an. Auch aus den USA erhoffen sie sich Aufträge - trotz Trump.

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EMO Hannover 2017 | Zukunft der Werkzeugmaschine
Bild: Institut für Bildsame Formgebung, RWTH Aachen

"Für eine Woche wird die EMO Hannover zur größten Fabrik der Welt und damit ein erstklassiges Schaufenster für Innovationen", schwärmte Luigi Galdabini, Präsident des europäischen Werkzeugmaschinenverbands Cecimo, in seiner Eröffnungsrede. Ab heute treffen sich die Werkzeugmaschinenbauer in Hannover auf der EMO, der Weltleitmesse für Metallbearbeitung. Gezeigt werden Werkzeugmaschinen und Produktionssysteme, Präzisionswerkzeuge, Steuerungstechnik sowie Komponenten für die Fertigungsautomatisierung.

Die wichtigsten Trends der Messe drehen sich um die vernetzte Industrie, die sogenannte Industrie 4.0, intelligente Werkzeuge und die sogenannte additive Fertigung auch bei metallischen Werkstoffen, die allerdings in den meisten Fällen Nachbearbeitung auf klassischen Maschinen erfordere. Das sagte der Geschäftsführer des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW), Wilfried Schäfer im Vorfeld der Messe.

Additive Herstellungsverfahren sind automatisierte und schichtweise wiederkehrende Prozesse, die auf dem Prinzip der Schichttechnologie aufbauen - beispielsweise 3-D Druck. Bei der Fertigung werden keine speziellen Werkzeuge gebraucht wie zum Beispiel Gussformen. Allerdings sehe er nicht, dass demnächst alles gedruckt werde, so Schäfer. Schon allein deswegen, weil nicht alle Materialien als Pulver verfügbar seien.

EMO Hannover 2017 | additive Technologien
Große Hoffnung liegt auf den sogenannten additiven FertigungsverfahrenBild: Fit AG

Zur Messe werden über 2200 Aussteller aus 45 Ländern erwartet. Vor allem die Deutschen blicken erwartungsvoll in die Zukunft: 2017 wird mit einem Umsatzplus von rund drei Prozent gerechnet, sagte Schäfer. Im vergangenen Jahr lagen die Erlöse bei rund 15 Milliarden Euro.

Die wichtigsten Kunden der Werkzeugmaschinenbauer sind die Autoindustrie mit einem Anteil von um 40 Prozent sowie der Maschinenbau mit einem Anteil von ungefähr 30 Prozent.

US-Markt bleibt wichtig – unabhängig von Trumps Politik

"Es sieht auf allen wichtigen Märkten positiv aus", so Schäfer. Mit der drohenden Abschottung der US-Märkte habe die Branche nicht zu kämpfen, auch der Export habe im ersten Halbjahr zugelegt. Die Vereinigten Staaten sind den Angaben zufolge der zweitgrößte Markt der Branche. Selbst wenn US-Präsident Donald Trump wirklich den Markt abschotten würde, "muss in Amerika in Produktionstechnik investiert werden", erläuterte Schäfer. "Das ist für uns vorteilhaft, die USA haben dort weitgehend keine eigene Kompetenz."

Stark entwickelt habe sich China als größter Markt in den vergangenen 18 Monaten - mit einem deutlichen Zuwachs bei Export und Auftragseingang. Der wichtige europäische Markt werde im laufenden Jahr sein hohes Niveau halten, schon im zweiten Jahr deutlich negativ entwickele sich aber das Geschäft in Großbritannien. Unklar sei, welche Rolle der Brexit-Beschluss dabei spiele, sagte Schäfer. Der Geschäftsführer betonte auch, die Branche gehe positiv ins nächste Jahr, der Auftragsbestand sei hoch, die Kapazitätsauslastung auch. 

Eröffnet wurde die Messe heute von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Er verteidigte dabei den offenen Handel. "Weltoffenheit, das bedeutet mehr als bloße wirtschaftliche Vernetzung", betonte er. Nicht nur exportstarke Nationen profitierten von offenen Marktplätzen - "wer anderes behauptet, der beschneidet sich vor allem selbst". Steinmeier sagte: "Der offene Handel ist Friedensgarant und Fortschrittstreiber." Gleichzeitig sieht er in der digitalen Umwälzung eine "Fülle von Chancen", außerdem mahnte er Veränderungsbereitschaft an.

iw/dk (dpa)