Sprung über die Elbe: IBA eröffnet
23. März 2013Sechs Jahre lang wurde geplant und gebaut, nun lädt die Hansestadt Hamburg voller Stolz in ihren Süden zur Internationalen Bauausstellung IBA ein. Bis zuletzt wurde auf den schneebedeckten Baustellen gezimmert und gewerkelt. Nun können bis zum 3. November 60 Projekte zu Architektur, Großstadtleben, Klima und Bildung erkundet werden, die weltweit nicht nur Stadtentwickler inspirieren sollen.
Zum Auftakt erhellte am Vorabend eine Lichtinstallation des britischen Künstlers Anthony McCall (Artikelfoto) den Hamburger Nachthimmel. Sich kreuzende schmale weiße Lichtkegel symbolisieren ab sofort jeden Abend 90 Minuten nach Sonnenuntergang den "Sprung über die Elbe" ("Crossing the Elbe"), die Verbindung des Stadtzentrums mit der Elbinsel Wilhelmsburg, dem Schauplatz der IBA.
Image-Wandel erhofft
Ein Haus mit innovativer Algenfassade, eine frühere Giftmülldeponie als Energiequelle, ein Bunker als Öko-Kraftwerk: Auf den 35 Quadratkilometern ist eine breite Palette von zukunftsweisenden Attraktionen verteilt. Eine Milliarde Euro öffentlicher und privater Gelder wurden bislang in die Schaustücke investiert. Sie stehen auf den Elbinseln Wilhelmsburg und Veddel - sozial schwachen und lange von Politikern und Städtebauern vernachlässigten Bezirken.
"Für den Stadtteil Wilhelmsburg - nach Manhattan die größte bewohnte Flussinsel der Welt - ist die IBA eine große Chance: Wilhelmsburg kann als attraktiver, moderner Lebensraum erfahren werden", sagte der Erste Bürgermeister Olaf Scholz. Viele der Hunderttausenden Besucher würden ihr Bild davon anschließend sicher korrigieren, so der SPD-Politiker. Auch im Harburger Binnenhafen sind Projekte zur Stadt der Zukunft zu sehen.
Protest der Einheimischen
Nicht alle sehen das IBA-Programm so positiv. Vor allem die Anwohner fürchten durch die neue Attraktivität ihres Viertels die Gefahr steigender Mieten und modernisierter Strukturen durch kaufkräftige Investoren. Bürgerinitiativen riefen für den Festakt zur Eröffnung und für die Zeit der Ausstellung zu Demonstrationen auf. Die Macher der IBA betonten dagegen immer wieder, dass sie zwar bildungsstarke Familien anlocken, gleichzeitig die derzeitigen Bewohner aber nicht verdrängen wollten.
SC/uh (dpa, NDR)