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Hamas bricht die Waffenruhe

27. Juli 2014

Die radikalislamische Hamas hat nach einer zwölfstündigen Waffenruhe wieder Raketen auf Israel abgefeuert. Die israelische Regierung ist dennoch zu einer Verlängerung der Feuerpause um 24 Stunden bereit.

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Israelische Soldaten an der Grenze zum Gazastreifen (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Unmittelbar nach Ende der Waffenruhe um 20.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) setzte die Hamas ihren Raketenbeschuss auf Israel fort. Es seien insgesamt zwölf Raketen abgefeuert worden, erklärte die radikalislamische Palästinenserorganisation.

Das israelische Sicherheitskabinett stimmte dessen ungeachtet einer Verlängerung der Feuerpause um 24 Stunden bis Sonntagabend zu. Damit entspreche man einer Bitte der Vereinten Nationen, sagte ein Regierungsvertreter.

Zuvor hatten auch die Außenminister mehrerer Staaten bei einem Krisentreffen in Paris eine Verlängerung der Waffenruhe gefordert. An dem Treffen nahmen die Ressortchefs aus den USA, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien, der Türkei und Katar teil.

Hamas: Es gibt kein Abkommen

Bereits kurz vor Ablauf der ursprünglich vereinbarten Waffenruhe hatte sich Israel zu einer vierstündigen Verlängerung bis Mitternacht Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) bereit erklärt. Hamas-Sprecher Fawsi Barhum sagte allerdings, es gebe darüber "kein Abkommen".

Wenig später veröffentlichten die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, insgesamt drei Erklärungen. Ihnen zufolge wurden zwei Raketen auf Tel Aviv im Zentrum Israels abgefeuert sowie jeweils fünf Raketen auf zwei Orte im Süden des Landes, was de facto das Ende der Waffenruhe bedeutete.

Ein Bild der Verwüstung

Nach israelischen Angaben wurde in weiten Teilen des Landes Luftalarm ausgerufen. Die Armee bestätigte den Beschuss mit Mörsergranaten und Raketen. Zwei Raketen seien bei Aschkelon abgefangen worden.

Während die Waffen schwiegen, wurde das ganze Ausmaß der Gewalt sichtbar. Durch die humanitäre Feuerpause konnten Rettungskräfte im Gazastreifen erstmals in Gebiete vordringen, die zuvor wegen des heftigen Beschusses durch die israelische Armee tagelang unzugänglich waren.

132 Tote wurden nach Angaben der palästinensischen Rettungsdienste bis zum Abend aus den Trümmern geborgen. Vielerorts bot sich ein Bild der Zerstörung, ganze Wohnblocks waren dem Erdboden gleich gemacht.

Mehr als 1000 Palästinenser getötet

Seit Beginn der israelischen Offensive vor knapp drei Wochen kamen nach neuesten Angaben der Rettungskräfte mehr als 1000 Palästinenser ums Leben. Der Großteil von ihnen waren Zivilisten, darunter auch viele Kinder.

Kurz vor Beginn der Waffenruhe waren in Chan Junis bei einem Luftangriff noch einmal 22 Palästinenser getötet worden, darunter 16 Mitglieder einer einzigen Familie. Anwohner sprachen von Verwüstungen wie nach einem schweren Erdbeben.

gri/wa (afp, rtr, dpa)