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Alt, älter, Grönlandhai

Klaus Esterluss12. August 2016

Kein Wirbeltier wird so alt wie der Grönlandhai, das wissen Forscher jetzt. Doch die Methusalems des Tierreichs geben immer noch eine Menge Rätsel auf. Werden sie wirklich erst mit 150 Jahren geschlechtsreif?

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Grönlandhai
Bild: picture-alliance/dpa/Oceans Image

Der Grönlandhai, auch Eishai, ist ein kurioses Tier: Torpedoförmig, mehr als fünf Meter lang im Schnitt und bis zu 2,5 Tonnen schwer wird dieser Knorpelfisch. Er bewegt sich mit nur 2,6 km/h Maximalgeschwindigkeit unfassbar langsam durch das kalte Wasser des Nordatlantiks.

Diese sparsame Fortbewegung mag der Grund dafür sein, dass diese Tiere erstaunlich alt werden, älter als jedes andere Wirbeltier. Das geht aus einer Untersuchung einer internationalen Forschergruppe der Universität von Kopenhagen hervor, die nun in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde.

Demnach haben die Forscher 28 weibliche Haie untersucht, die bei mehreren Expeditionen gefangen worden sind. Das durchschnittliche Alter dieser Tiere lag bei 272 Jahren. Das größte Exemplar war mit etwa 392 Jahren allerdings deutlich älter, fanden die Forscher per Radiokarbonmethode heraus. Ganz sicher ist dieser Wert zwar nicht, überrascht waren sie trotzdem. Mehr allerdings noch von der späten Geschlechtsreife der Haie. Weil sie sich erst ab einer Länge von mehr als vier Metern fortpflanzen können und sehr langsam wachsen, dauert es laut der Untersuchung fast 150 Jahre, bis Grönlandhai-Nachwuchs zu erwarten ist.

Ein Riesenproblem, denn die Tiere landen oft als Beifang in den Netzen von Fischern. Werden zu viele gefangen, könnten in Zukunft zu wenige Haie nachkommen, um die Population stabil zu halten.

Grönlandhaie werden von der Weltnaturschutzunion IUCN derzeit als "potenziell gefährdet" eingestuft.

FunFact:
Grönlandhaie ernähren sich offenbar hauptsächlich von Robben und Fischen, die sie erbeuten, während diese schlafen.