Haben die Behörden Warnungen ignoriert?
30. März 2009Durch den Dammbruch am Rande der Hauptstadt Jakarta sind vermutlich mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen. In den betroffenen Vororten wurden bis Sonntagmorgen (29.03.2009) bereits rund 100 Todesopfer gefunden. Etwa die gleiche Zahl an Personen gilt noch als vermisst. Auf der Suche nach ihnen sind hunderte Soldaten, Polizisten und Freiwillige im Einsatz. Allerdings wurde die Arbeit der Helfer von zahlreichen Schaulustigen behindert.
Opfer hatten keine Chance
Nach heftigen Regenfällen hatte der 76 Jahre alte "Situ Gintung"-Damm in der Nacht zum Freitag dem enormen Druck nicht mehr Stand gehalten. Eine Flutwelle aus Wasser und Schlamm stürzte in die dicht besiedelte Umgebung und riss Hütten und schlafende Menschen mit sich. Fast das gesamte Wasser des Stausees - rund zwei Millionen Kubikmeter - ergoss sich über das Katastrophengebiet. Die Opfer ertranken oder erstickten in einer meterdicken Schlammschicht.
"Wie ein Tsunami"
Einige Überlebende verglichen die Überschwemmung mit einem Tsunami. Etwa 500 Häuser wurden zerstört. Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono sicherte den Obdachlosen zu, seine Regierung werde sie beim Wiederaufbau ihrer Häuser unterstützen.
Schlechte Wartung
Kritikern zufolge wurde das 1933 während der niederländischen Kolonialzeit errichtete Bauwerk nicht gut instand gehalten. Schäden seien nicht repariert worden. Das indonesische Forum für Umwelt erklärte, Anwohner hätten vor dem Unglück über Risse im Damm geklagt. "Die Zentralregierung und die örtlichen Behörden haben sehr langsam gehandelt", sagte der Leiter des Forumbüros in Jakarta, Slamet Daroyni. Zudem habe es die Führung in Jakarta versäumt, ein Warnsystem für Anwohner einzurichten. Vertreter verschiedener Regierungsorganisationen machten sich gegenseitig für die Katastrophe verantwortlich. (wa/afp/dpa/epd)