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Hänsel und Gretel" in Erfurt als Pädophilenstück

6. Januar 2005
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Der italienische Opernregisseur Giancarlo del Monaco inszeniert Engelbert Humperdincks Märchenoper "Hänsel und Gretel" in Erfurt als Pädophilenstück. "In dem Stück und dem Text liegt eine kaum ausgesprochene Wahrheit, die der Pädophilie, der Gewalt und des sexuellen Missbrauchs an Kindern", sagte del Monaco. Dieses Tabu wolle er brechen, auch wenn er "riskiert, ein schweinischer Regisseur genannt zu werden." Das Stück, das am 15. Januar Premiere hat, ist Teil eines Doppelprojekts: Vor Weihnachten zeigte das neue Opernhaus bereits die werkgetreue Version der Weimarer Uraufführung von 1893.
Mehr als ein Jahr habe Monaco sich mit dem Märchen befasst, das die Brüder Grimm nach einem wahren Ereignis aufgeschrieben hätten: Eine angebliche Hexe habe zwei Kinder zu sich gelockt, vergewaltigt und gegessen. "Heute ist Kinderprostitution und Kinderpornografie ein lukratives Geschäft", sagte der Vater dreier Töchter, der zum vierten Mal Vater wird. Nach Angaben des Weltkinderhilfswerks Unicef würden allein in Asien jedes Jahr eine Million Mädchen und Jungen neu als Sex-Objekt benutzt. "Babys im Alter von wenigen Monaten werden missbraucht, deren Videos ins Internet gestellt." Weltweit würden mit Kindersex jährlich sechs Milliarden Euro umgesetzt, sagte er.