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Gute Prognose für Deutschland

12. März 2014

Führende Forschungsinstitute sind sich einig: Deutschland wird in diesem und im nächsten Jahr kräftig wachsen. Doch es gibt auch verhaltenere Stimmen.

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Baustelle am Kölner Dom (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Noch trennen das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und das Wirtschaftsforschungsinstitut RWI 0,1 Prozentpunkte. Während das DIW ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent vorhersagt, glaubt das RWI an ein Wachstum von 1,9 Prozent im laufenden Jahr.

Für das Jahr 2015 sind sich dann beide Insitute einig: Das Wachstum wird sich auf 2,1 Prozent beschleunigen.

Angekurbelt werde die Wirtschaft vor allem von den privaten Haushalten, die von der anhaltend guten Arbeitsmarktlage profitierten, teilte das DIW am Mittwoch (12.03.2014) mit. Bis 2015 werde die Zahl der Erwerbstätigen im Vergleich zu 2013 um weitere 360.000 auf rund 42 Millionen steigen. Außerdem dürfte ein Anstieg der Investitionen von jeweils knapp fünf Prozent in diesem und im kommenden Jahr für einen Wachstumsschub sorgen, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher.

Auch das RWI sieht die Binnennachfrage als "treibende Kraft der deutschen Konjunktur". Wie Fratzscher betonte das von Regierungsberater Christoph Schmidt geleitete Institut die tragende Rolle der Unternehmer: Aller Erfahrung nach werde sich die günstigere Stimmung unter den Unternehmen in steigenden Ausrüstungsinvestitionen niederschlagen. Die Baubranche werde weiter von niedrigen Zinsen und steigenden Immobilienpreisen profitieren. Vom Außenhandel dürften dagegen kaum Impulse ausgehen.

Bei der Konsumentennachfrage scheiden sich die Geister

Die deutsche Bundesregierung rechnet ebenfalls wie das DIW mit einem Wachstum von 1,8 Prozent für dieses Jahr.

Nach Ansicht der Deutschen Bank hingegen wird die deutsche Wirtschaft nicht zum Höhenflug ansetzen. Deutschland-Chefvolkswirt Stefan Schneider rechnet für das Gesamtjahr 2014 mit 1,5 Prozent und liegt damit deutlich unter den Prognosen der beiden Wirtschaftsforschungsinstitute und der Bundesregierung.

Schneider befürchtet, dass sich steigende Stromkosten als Folge der Energiewende und die Einführung des Mindestlohns negativ auswirken könnten: "Das fördert die Diskussion über Investitionsmöglichkeiten im Ausland." Die zu erwartenden Energiepreise und die Versorgungssicherheit seien entscheidende Standortfaktoren: "Deutschland schneidet in dieser Hinsicht derzeit eher schlecht ab." Trotzdem glaubt auch Schneider, dass die Investitionen nach langer Zurückhaltung der Unternehmer wieder anziehen dürften.

Allerdings ist Schneider davon überzeugt, dass die Ausgaben der Verbraucher nicht so stark zulegen wie sonst vielfach erwartet. Schneider rechnet 2014 mit einem Plus von nur etwas mehr als einem Prozent. Die gute Lage am Arbeitsmarkt werde sich nicht eins zu eins in Gehaltszuwächsen widerspiegeln. Das kooperative Zusammenspiel zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern - anders als etwa in Frankreich - trage zur Lohnmäßigung bei. Zudem nehme die Tarifbindung ab.

jw/zdh (dpa, rtrd)