1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Gute Moral und Spiellaune

Stefan Nestler20. Juni 2008

Deutschland steht im Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz. Beim 3:2-Sieg gegen Portugal lieferte die deutsche Mannschaft ihr bisher bestes Spiel, kommentiert Stefan Nestler.

https://p.dw.com/p/ENIv
Bild: DW

Das Fazit zu Beginn: Alles richtig gemacht. Gratulation an Bundestrainer Joachim Löw und seinen Assistenten Hans-Dieter Flick. Endlich ist der Ruck durch die Mannschaft gegangen, der so dringend nötig war, um nicht nach dem Viertelfinale die Koffer packen zu müssen.

Der unbedingte Wille, das Spiel zu gewinnen

Die Mannschaft hat alles das wieder herausgekramt, was sie zuletzt hatte vermissen lassen: Die Moral stimmte, die Spiellaune kehrte in die Elf zurück und damit auch der moderne Fußball. Der unbedingte Wille, das Spiel zu gewinnen, war von der ersten bis zur letzten Minute zu spüren – und das in allen Mannschaftsteilen.

Torwart Jens Lehmann schien seine Unsicherheit im Lago Maggiore, am deutschen EM-Quartier, versenkt zu haben. Die Abwehr wackelte selten, vor allem dank Arne Friedrich, dem es beeindruckend gut gelang, den derzeit weltbesten Spieler Cristiano Ronaldo unter Kontrolle zu halten.

starkes Mittelfeld

Den Ausschlag zugunsten der deutschen Mannschaft gab jedoch das Mittelfeld. Bastian Schweinsteiger war der beste Mann auf dem Platz. Ein Tor schoss er selbst, die beiden anderen bereitete er vor. Die Sperre für ein Spiel nach seiner roten Karte gegen Kroatien scheint Schweinsteiger die Augen dafür geöffnet zu haben, was er kann und was er soll im deutschen Spiel. Deutlich verbessert präsentierte sich auch Kapitän Michael Ballack, der nicht nur rackerte, sondern das Spiel in die Spitze auch schnell machte.

Außenseiterrolle

Und dort, im Sturm, traf Miroslav Klose endlich wieder - ein Tor, das dem WM-Rekordtorjäger hoffentlich das verloren gegangene Selbstbewusstsein zurückgibt. Vielleicht war es eine Trotzreaktion der Mannschaft auf die überzogene Verbannung des Bundestrainers Löw auf die Tribüne durch die UEFA, vielleicht auch auf die harsche Kritik nach den ersten Spielen.

Möglicherweise fühlte sich die Elf auch in der Außenseiterrolle wohl. Warum auch immer, das deutsche Team ist endlich im Turnier angekommen. Wenn die Mannschaft so weitermacht, wie in den 90 Minuten gegen Portugal, ist ihr viel zuzutrauen. Vielleicht sogar der Titel.