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Gustav Horn: Bei Mehrwertsteuererhöhung und Crashsparen konjunktureller Einbruch zu erwarten

9. November 2005

Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung im Interview von DW-TV

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"Dass wir keinen Crashkurs im Sparen brauchen, das halte ich für richtig. Insbesondere vor dem Hintergrund, wenn man jetzt drastische Steuererhöhungen macht, zum Beispiel bei der Mehrwertsteuer, ist mit einem weiteren konjunkturellen Einbruch zu rechnen. Das können wir am allerwenigsten gebrauchen." Das sagte Gustav Horn, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung, in einem Interview von DW-TV. Die Prognose der Wirtschaftsweisen bedeute, "dass die Arbeitslosigkeit im Schnitt eigentlich weiter steigen muss. Es heißt, dass Beschäftigung abgebaut wird. Das zeigt, dass wir eine durchgreifende Besserung am Arbeitsmarkt nicht zu erwarten haben."

Horn prognostiziert für 2006 mit 1,4 Prozent ein größeres Wachstum als der Sachverständigenrat, auch wenn er "den Aufschwung im eigentlichen Sinn des Wortes" für nächstes Jahr nicht voraussehe. Dafür müsse die große Koalition richtig agieren und Konsolidierung als ein mittelfristiges Projekt begreifen. "Dann könnte ich mir vorstellen, dass wir 2007 in einer besseren Situation wären", so Horn im deutschen Auslandsfernsehen.

Die mageren Wachstumszahlen erklärt Horn mit dem hohen Ölpreis: "Ich bin der Meinung, wir hätten ein Wachstum von 1,5 bis 2,0 Prozent, wenn wir diesen Ölpreis nicht hätten." Die EZB müsse wirtschaftspolitisch richtig auf die Prognose reagieren, zum Beispiel "statt die Zinsen zu erhöhen sie wohl eher senken".
9. November 2005
251/05