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Solidarität mit Mexiko

1. März 2017

Mexiko feiert mit Ausstellungen und Diskussionen das Deutschlandjahr - gemeinsam mit Kulturstaatsministerin Grütters. Die setzt auf Brücken bauen: "Angesichts der weltpolitischen Lage brauchen wir solche mehr denn je."

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Mexiko Monika Grütters und Maria Cristina Garcia Cepeda
Unter Kollegen: Kulturstaatsministerin Grütters mit der mexikanischen Kulturministerin Maria Cristina Garcia CepedaBild: DW/U. Thofern

Über die Kontinente hinweg feiern Mexiko und Deutschland derzeit ein gemeinsames Kulturjahr. Bereits im Sommer 2016 eröffnete in Berlin in Anwesenheit des mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto die umfassende Ausstellung "Maya - Sprache der Schönheit" im Martin-Gropius-Bau. Derzeit besucht Kulturstaatsministerin Monika Grütters das zentralamerikanische Partnerland, das nun eine Vielzahl an Veranstaltungen zu Kultur, Sprache und Wirtschaft Deutschlands startet. In bilateralen Gesprächen wird zudem der internationale Schutz von Kulturgütern und die Bekämpfung von illegalem Kunsthandel thematisiert.

Berlin Ausstellung Maya Sprache der Schönheit im Martin Gropius Bau
300 Objekte des Indio-Volks in Berlin: Ausstellung "Maya - Sprache der Schönheit"Bild: DW/E. Usi

Deutsche Welle: Bekommt das deutsch-mexikanische Verhältnis derzeit eine neue Qualität?

Monika Grütters: Ja. Seit Trumps Amtsantritt sind die amerikanisch-mexikanischen Verhältnisse wieder ins Blickfeld der Weltöffentlichkeit geraten. Jetzt ist es besonderes wichtig, dass Länder wie Deutschland den Mexikanern ihre Solidarität erklären - nicht zuletzt, sondern insbesondere in der Kultur. Wir sind auf Mobilität, Wechsel und globalisierenden Austausch angewiesen, Mauern haben hier beispielsweise eine trennende Funktion. Protektionismus hat in der Kultur keinen Raum, wenn man erfolgreich sein möchte. Wir sind international, wir sind global, wir wissen, dass ethnisch-gemischte Gesellschaften Erfolg haben. Deshalb ist es uns wichtig, zumindest die deutsch-mexikanischen Verbindungen demonstrativ zu stärken.

Warum ist dieser kulturelle Austausch so wichtig?

Kulturstaatssekretäein Monika Grütters im Museo de la Memoria y Tolerancia. Im Bild mit der Leiterin für internationale Beziehungen, Sonia Arakelian.
Besuch im Museo de la Memoria y Tolerancia mit Sonia Arkelian, Leiterin für internationale BeziehungenBild: DW/U.Thofern

Es gibt eine traditionelle Wirtschaftsbeziehung zwischen Deutschland und Mexiko und das ist für die Regierung ein wichtiger Grund, auch die deutsch-mexikanischen Kulturkontakte regelmäßig herauszustellen. Aus dem Grund gibt es das deutsch-mexikanische Jahr. Wir haben in Deutschland zum Beispiel die große Maya-Ausstellung "Zeichen der Schönheit" im Martin-Gropius-Bau eröffnet. In Mexiko finden jetzt landesweit Einführungen in die Fertigungsabläufe deutscher Unternehmer und kulturelle Veranstaltungen statt. Deshalb freue ich mich natürlich, wenn die Kultur da, wo Diplomatie, Wirtschaft und auch die Politik gelegentlich ihre Grenzen haben, ihre Stärken in der Zivilgesellschaft ausspielen kann.

Während ihrer Reise haben sie eine Ausstellung über Völkermorde besucht. 

Es ist beeindruckend, dass in einer Stadt wie Mexico City überhaupt ein solches Museum zum Thema Völkermorde kreiert werden konnte. Es ist ursprünglich einer privaten Initiative zweier tapferer Frauen zu verdanken. Dieses Museum ist deshalb so beeindruckend, weil es in breitem Raum erstmals den Holocaust zeigt, der von Deutschland sozusagen als brutalstes Muster eines Völkermords ausging. Davon abgeleitet wird aber auch gezeigt, wie aktuell diese Thema immer noch und leider immer wieder überall auf der Welt ist. Es möchte das Bewusstsein auch in der mexikanischen Bevölkerung dafür schärfen, dass wichtige, große Werte wie die Würde des Menschen und die Freiheit des Einzelnen, wie beispielsweise der Schutz von Minderheiten, wesentliche Prinzipien gesunder Gesellschaften von heute sind, und dass man das nie aus den Augen lassen darf. Insofern hat mich sehr beeindruckt, wie hier mit dem Thema Genozid, auch vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte, umgegangen wird.

Das Interview führte Uta Thofern.