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Größte Spendenaktion in der UN-Geschichte

18. September 2010

Die internationale Gemeinschaft soll innerhalb eines Jahres rund 1,5 Milliarden Euro für die Opfer der Flut in Pakistan aufbringen. Um so viel Geld haben die UN ihre Mitgliedsstaaten noch nie auf einmal gebeten.

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Bäume und Häuser ragen aus dem Wasser (Luftbild: AP)
Verheerende Überschwemmungen in PakistanBild: AP

"Wir können nicht einfach dastehen und das immense Leid einer Katastrophe dieser Größenordnung mit ansehen", sagte die neue UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos am Freitag (17.09.2010) in New York. Der Hilfsappell spiegele das "enorme menschliche und geographische Ausmaß" der Überschwemmungen wider.

Zwei Monate nach dem Beginn der Flut haben in Pakistan noch immer zehn Millionen Menschen kein Dach über dem Kopf. Das sind gut sechs Prozent der Bevölkerung. Mehr als ein Fünftel des pakistanischen Staatsgebiets steht unter Wasser.

Geld für fast 500 Projekte

UN-Nothilfekoordinatorin Amos (Archivbild: AP)
Hilfsappell: UN-Nothilfekoordinatorin AmosBild: AP

In den kommenden zwölf Monaten sollen zwei Milliarden Dollar (umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro) von den 192 Mitgliedsstaaten eingesammelt werden. Insgesamt könnten damit 14 Millionen Menschen in Pakistan unterstützt werden, so die UN.

Die Summe soll in fast 500 einzelne Hilfsprojekte fließen. Unter anderem sollen damit Notunterkünfte, Lebensmittel und der Wiederaufbau der Landwirtschaft finanziert werden. Der Appell richtet sich an alle Mitgliedsländer der Vereinten Nationen. Er ist jedoch nicht bindend.

Vierfache Summe

Mit dem Spendenaufruf vervierfachen die Vereinten Nationen ein erstes Hilfeersuchen von Anfang August. Damals wurden noch knapp 460 Millionen Dollar für ausreichend befunden. In den vergangenen Tagen hatten sich UN-Vertreter wiederholt über die nur schleppend eingehenden Zahlungen beklagt. Inzwischen sollen allerdings 80 Prozent der zugesagten Gelder eingetroffen sein.

Die bislang größten so genannten Blitzaufrufe ("Flash Appeals") der UN hatte es nach dem Erdbeben in Haiti im Januar und nach dem Tsunami im Indischen Ozean Ende 2004 gegeben. Sie lagen mit rund 1,5 beziehungsweise 1,4 Milliarden Dollar rund ein Viertel unter dem jetzt geforderten Betrag.

Dramatische Lage in der Flutregion

Überschwemmte Landschaft mit Häusern und Palmen (Foto: DW)
Noch immer sind weite Teile des Landes überschwemmtBild: DW

Eine weitere Hilfszusage kam zuletzt vom Internationalen Währungsfonds. Am vergangenen Mittwoch genehmigte der IWF Pakistan zur Bewältigung der Flutkatastrophe einen Nothilfekredit in Höhe von 451 Millionen Dollar (knapp 350 Millionen Euro).

Die Lage in Pakistan ist unterdessen weiterhin dramatisch. Von den Überschwemmungen sind nach Angaben des UN-Amtes für die Koordinierung humanitärer Aufgaben (OCHA) immer noch gut 20 Millionen Menschen betroffen. Die verwüstete Fläche ist mit 160.000 Quadratkilometern größer als England. Dies entspricht der Fläche von Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen zusammen.

Autor: Thomas Grimmer (dpa, afp)
Redaktion: Gerhard M Friese