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Großbritannien: "Radikale" Einwanderungsreform geplant

13. Dezember 2001

Großbritannien geht es nicht anders als den übrigen EU-Ländern: Es will arme Zuwanderer abschrecken und kompetente anlocken.

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Während die Asylbestimmungen weiter verschärft werden, arbeiten die Experten an Vorlagen für ein neues Einwanderungsgesetz. Das Schlüsselwort heißt "managed economic migration", die gesteuerte Zuwanderung nach den Kriterien des wirtschaftlichen Bedarfs. Sie ist nach Angaben von Innenminister David Blunkett Hauptpfeiler einer radikalen Reform der Asyl- und Einwanderungspolitik.

Zunächst sollen die nötigen Fakten über den Bedarf an Fachkräften und die demographische Entwicklung in einem Weißbuch festgehalten werden, das Anfang 2002 vorgelegt werden soll. Danach sollen die Vorschläge in Gesetzesform gebracht werden. Kernpunkt für eine "vernünftige" Einwanderungspolitik ist laut Blunkett die Einführung einer Arbeitserlaubnis, um den "Missbrauch" des Asylsystems durch Wirtschaftsflüchtlinge zu drosseln. Die Einführung einer "green card" nach dem Muster der USA ist im Gespräch.

Qualifizierte Fachkräfte sollen zum Bleiben bewogen werden

Ferner will London mit einem gezielten Programm hoch qualifizierte Fachkräfte anwerben. Ausländische Universitätsabsolventen, die nach den bisherigen Bestimmungen in ihre Heimat zurückkehren müssten, sollen künftig durch die Erteilung einer Arbeitserlaubnis zum Verbleib in Großbritannien bewogen werden. In Bereichen mit akutem Fachkräftemangel soll die Anwerbung von Saisonkräften erleichtert werden.

Nach Voraussagen des Nationalen Statistikamtes wird es in Großbritannien im Jahr 2007 erstmals mehr Rentner als Kinder geben. Um sicherzustellen, dass künftige Generationen zur Finanzierung des Renten- und Gesundheitssystems "nicht bis ins hohe Alter" arbeiten müssten, brauche das Land pro Jahr bis zu einer Million Zuwanderer.