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GroKo ist Wort des Jahres 2013

13. Dezember 2013

Von der "Rettungsroutine" zur Großen Koalition: Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat "GroKo" zum Wort des Jahres 2013 bestimmt. Auf dem zweiten Platz landete "Protz-Bischof", gefolgt von "Armutseinwanderung".

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Eine rote und eine schwarze Schachfigur als Symbol für die Verhandungen über eine Große Koalition (Foto: imago)
Bild: imago/Christian Ohde

Das Kunstwort "GroKo" steht für die in Berlin geplante große Koalition aus CDU/CSU und SPD. Die Wortschöpfung hat es der Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden so angetan, dass sie es zum Wort des Jahres 2013 gewählt hat.

Dieses Wort charakterisiere das Jahr in besonderer Weise, erklärte die Gesellschaft zur Begründung. Es sei zudem eine interessante, sprachspielerische Wortbildung, sagte der Vorsitzende der Gesellschaft, Armin Burkhardt. GroKo zeige in seinem Anklang an "Kroko" beziehungsweise "Krokodil" eine halb spöttische Haltung gegenüber der sehr wahrscheinlichen Koalition aus Unionsparteien und Sozialdemokraten auf Bundesebene. Das Wort habe die Diskussion der vergangenen Monate bestimmt und die Presse bereits zu neuen Wortbildungen wie GroKo-Deal animiert.

Auf den zweiten Platz setzten die Sprachforscher die Bezeichnung "Protz-Bischof" für den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der vor allem wegen eines teuren Bauprojekts in die Kritik geriet. Auf den dritten Platz kam die "Armutseinwanderung". Der Begriff beschreibt die Einwanderung von Menschen aus Krisengebieten in Afrika nach Europa und innerhalb Europas aus Ländern wie Rumänien und Bulgarien in wohlhabendere Länder wie Deutschland.

Auf Rang vier landete die Bezeichnung "Zinsschmelze", die auf die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank anspielt. Der Ausdruck "Big Data" im Zusammenhang mit der Überwachung persönlicher Daten durch Geheimdienste schaffte es auf den fünften Platz. Diesmal konnte die Jury aus mehr als 2400 Vorschlägen auswählen.

Worthäufigkeit ist kein Auswahlkriterium

Vergangenes Jahr hatten sich die Sprachwissenschaftler für "Rettungsroutine" entschieden. In den beiden Jahren zuvor waren "Stresstest" und "Wutbürger" auf Platz eins gelandet. In den Jahren davor führten "Abwrackprämie" (2009), "Finanzkrise" (2008) und "Klimakatastrophe" (2007) die Rangliste an. Die Sprachexperten wählen ihre Hitliste traditionell aus mehreren tausend Vorschlägen aus.

Ein Wort des Jahres soll den öffentlichen Diskurs eines Jahres wesentlich geprägt und das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben sprachlich in besonderer Weise begleitet haben. Bei der Auswahl geht es nach Angaben der Gesellschaft nicht um Häufigkeit, sondern um Aussagekraft. Das erste Wort des Jahres wurde 1971 gewählt: Es lautete "aufmüpfig". Seit 1991 wird zudem regelmäßig ein Unwort des Jahres gewählt, seit 2008 auch ein Jugendwort.

kle/se (dpa, epd, kna, afp)