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Futter für die Inflation

11. August 2008

Die Großhandelspreise sind im Juli so stark gestiegen wie seit knapp 27 Jahren nicht mehr. Die Preise, zu denen Einzelhändler wie Supermärkte einkaufen, legten fast zweistellig zu - und treiben damit die Inflation ein.

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Einkaufswagen
Nicht nur im Supermarkt wird alles teurer - auch für den Supermarkt wird vieles teurerBild: AP

Der Preisauftrieb beschleunigte sich auf 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag (11.08.2008) mitteilte. Zuletzt wurde demnach im November 1981 mit einem Plus von zehn Prozent ein derart starker Zuwachs verzeichnet. Im Juni betrug die Jahresrate noch plus 8,9 Prozent.

Preistreiber Brennstoffe und Öl

Preistreiber waren vor allem Brennstoffe und Mineralölerzeugnisse, die im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 30,8 Prozent zulegten. Rohstoffe wie Erze, Eisen, Stahl oder Nicht-Eisen-Metalle kosteten 15,7 Prozent mehr. Auch die Großhandelspreise für Getreide, Saaten und Futtermittel verteuerten sich mit 18,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr beträchtlich, während die Preise für Obst, Gemüse und Kartoffeln im Großhandel um immerhin 13,3 Prozent stiegen. Die Preise für Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette legten um 13,2 Prozent zu. Bei Kaffee, Tee, Kakao und Gewürzen lag das Preisniveau um 12,7 Prozent über dem des Vorjahres.

Frau in der Obstabteilung
Wird der Anstieg an die Verbraucher weitergegeben?Bild: Bilderbox

HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sagte, es sei davon auszugehen, "dass die Preisanstiege im Großhandel nicht auf die Verbraucher durchschlagen". "Die hohe Preissensibilität der Verbraucher erlaubt kein einfaches Durchreichen" der höheren Preise, fügte er hinzu. Im Frühjahr seien die Großhandelspreise auch um knapp acht Prozent in die Höhe geschnellt, während die Teuerung im Einzelhandel bei rund drei Prozent gelegen habe. Zudem werde für dieses Jahr eine bessere Getreideernte sowie eine höhere Milchproduktion als 2007 erwartet, was die Teuerung bremse und die Preise stabil halte, betonte Genth.

Indikator für die Entwicklung

Da die Großhandelspreise über den Handel aber ungeachtet dieser Einschätzung Genths eben doch häufig an die Verbraucher weitergegeben werden, gelten sie als Indikator für die Entwicklung der Inflation - und diese verharrt seit Monaten auf hohem Niveau: In Deutschland schnellten die jährlichen Teuerungsraten im Juni und Juli auf 3,3 Prozent - der höchste Stand seit 15 Jahren. Im Euro-Raum kletterte die Teuerung im Juli auf den Rekordwert von 4,1 Prozent. Die Teuerung entzieht den Verbrauchern Kaufkraft und bremst den Konsum. Das schwächt das Wachstum der Wirtschaft. (sams)