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Großer Preis für kleine Glosse

29. Januar 2010

Eigentlich wollte sich Anna Kuhn-Osius nur den "Frust von der Seele" schreiben. Denn die Hürden für ihr Auslandsstudium in den USA waren hoch. Jetzt hat sie für ihre Glosse "Oh Amerika" den CNN Journalist Award erhalten.

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DW-Redakteurin Anna Kuhn-Osius (Foto: DW/Christel Becker-Rau)
Anna Kuhn-OsiusBild: DW/Christel Becker-Rau

Sprachtest, Gesundheitszeugnis und ein aufwändiges Visumverfahren - mit so viel "bürokratischem Wahnsinn" hätte Anna Kuhn-Osius nicht gerechnet, als sie sich vor zwei Jahren um ein siebenmonatiges Auslandsstudium in den USA bewarb. Sie nahm alle Hürden, verfolgte den Obama-Wahlkampf in Washington und schrieb, kaum wieder zuhause, ihre Erfahrungen in einer Glosse auf. Das Studentenradio der Dortmunder Universität und die Deutsche Welle sendeten den Hörfunkbeitrag der Journalistikstudentin.

"Als der CNN Journalist Award im letzten Jahr ausgeschrieben wurde, überredete mich mein Freund, die Glosse einzureichen", erzählt Anna Kuhn-Osius. "Ich wäre nicht auf die Idee gekommen." Zu banal sei ihr die kleine, insgesamt nur fünf Minuten lange Satire "Oh Amerika" vorgekommen. Denn sie habe "großen Respekt" vor diesem Preis für Nachwuchstalente aus Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz. "Ich kann es noch gar nicht fassen, dass ich in der Kategorie Hörfunk tatsächlich gewonnen habe."

Frech, witzig und unmittelbar

DW-Journalistin Anna Kuhn-Osius in Dubai (Foto: privat)
Ob im Emirat Dubai ...Bild: DW

Die Jury lobte besonders Kuhn-Osius’ "freche und witzige Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen in den USA" und ihre Fähigkeit, dem Hörer das Geschehen ganz unmittelbar zu präsentieren. Über 350 Beiträge aus den Kategorien Hörfunk, Print, Fernsehen, Online und Foto seien eingereicht worden, teilte CNN mit. Der Sender vergibt die renommierte Auszeichnung für Nachwuchsjournalisten bereits seit fünf Jahren.

Es ist nicht der erste Preis, den Anna Kuhn-Osius erhält. Bereits mit 16 Jahren gewann sie den Wettbewerb "Treffen junger Autoren" in Berlin. Vier Jahre später bekam sie für ihr Portrait einer WG-Mitbewohnerin den ersten Preis des Dudenverlags für Nachwuchsjournalisten. Trotz ihrer Erfolge bleibt die Autorin bescheiden. "Die Auszeichnungen machen mir Mut, weiterzumachen mit dem Geschichtenerzählen", sagt sie.

Stück für Stück um die Welt

DW-Journalistin Anna Kuhn-Osius im Kosovo (Foto: privat)
... oder im Kosovo: Überall auf der Welt wartet eine Geschichte auf die junge Reporterin.Bild: DW

Denn genau das ist es, was Anna Kuhn-Osius an ihrem Beruf so liebt: Die vielen Begegnungen mit anderen Menschen. "Ich bin immer unterwegs, reise Stück für Stück um die Welt - und an jeder Ecke wartet eine bewegende Geschichte auf mich: ob im Armutsviertel im Kosovo oder zwischen Drogenschicksalen in New York-Harlem." Vor einem Jahr hat die junge Autorin ihr Journalistikstudium an der Universität Dortmund abgeschlossen. Nun arbeitet sie freiberuflich für den WDR und die Deutsche Welle.

"Ich habe mir immer gewünscht, Auslandsberichterstattung zu machen", sagt sie. "Deshalb bin ich bei der Deutschen Welle genau richtig." Für die Zukunft wünscht sich Anna Kuhn-Osius vor allem eines: reisen, reisen, reisen. Gerne auch wieder in die USA. Aller Bürokratie zum Trotz.


Autorin: Sabine Damaschke
Redaktion: Claudia Unseld