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Griechische Hängepartie

21. Januar 2012

Die Gespräche über den griechischen Schuldenschnitt sind auf den letzten Metern ins Stocken geraten. EU und IWF sollen mit den Ergebnissen noch nicht zufrieden sein. Nun fällt eine Entscheidung frühestens kommende Woche.

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IIF-Chef Charles Dallara (r) verlässt mit einem Gesprächspartner das Athener Hotel, in dem er mit Premier Papademos und Finanzminister Venizelos verhandelt hatte (Foto: dapd)
Überraschende Abreise: IIF-Chef Charles Dallara (r) mit einem GesprächspartnerBild: dapd

Unter Hochdruck haben Banken und Regierung bis in den frühen Morgen in Athen verhandelt, schließlich wollten die EU-Finanzminister bis zu ihrem Treffen am Montag endlich ein Abkommen über die Reduzierung der griechischen Schulden sehen. Doch an diesem Samstag verließ der Chef des Internationalen Bankenverbandes IIF, Charles Dallara, unerwartet die griechische Hauptstadt – ohne die erhoffte Einigung. Er sei zu Konsultationen mit Bankenvertretern nach Paris gereist, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums der Nachrichtenagentur dpa.

Die griechische Seite ist bemüht, jeden Eindruck einer Verhandlungskrise zu vermeiden. Die Gespräche könnten telefonisch fortgesetzt werden, heißt es. Damit ist aber frühestens in der kommenden Woche mit einem vorläufigen Abkommen zu rechnen. Immerhin haben sich die Verhandlungspartner bereits auf einen Kompromiss geeinigt, wonach die privaten Gläubiger auf 65 bis 70 Prozent ihrer Forderungen verzichten. Die Finanzwirtschaft soll damit helfen, den griechischen Schuldenberg von etwa 350 Milliarden Euro um rund 100 Milliarden zu reduzieren.

Wie reagieren die Hedge-Fonds?

Im Gegenzug sollen den Banken, Versicherungen und Hedge-Fonds neue griechische Staatsanleihen mit einer 30-jährigen Laufzeit und einem Zinssatz von im Durchschnitt vier Prozent angeboten werden. An dieser Stelle sollen sich aber Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU indirekt in die Gespräche eingeschaltet haben. Dabei hätten sie darauf bestanden, dass der Zinssatz auf weniger als drei Prozent fallen sollte. Anderenfalls bestehe vor allem nach Ansicht des IWF keine Möglichkeit, dass Griechenland wieder auf eigenen Beinen stehen könne, berichten mehrere griechische Medien.

Offen ist weiter, ob die großen Gläubiger - vor allem die Hedge-Fonds - so mitziehen wie erhofft. Ein Schuldenschnitt ist die Voraussetzung dafür, dass Athen weitere Mittel aus dem 130 Milliarden Euro schweren Hilfspaket von EU und Internationalem Währungsfonds erhalten kann.

rb/hp (dpa, rtr)