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Bis zu 14,4 Milliarden Euro für Hellas-Banken

31. Oktober 2015

Die Europäische Zentralbank hat die vier größten Banken Griechenlands unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Die Institute brauchen milliardenschwere Finanzspritzen.

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Griechenland Athen Alpha Bank (Foto: ABACAPRESS.COM)
Bild: picture-alliance/abaca

Die als systemrelevant eingestuften Banken Alpha Bank, Eurobank, National Bank of Greece (NBG) und Piraeus Bank brauchen zusammen bis zu 14,4 Milliarden Euro, wie die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt mitteilte. Dies sei das Ergebnis einer Überprüfung der Vermögenswerte und eines Belastungstests der Kapitaldecke bei einer ungünstigen Entwicklung der griechischen Wirtschaft. Selbst wenn sich die Rahmenbedingungen wie erwartet weiterentwickeln sollten, liege die Kapitallücke der Geldhäuser immer noch bei 4,4 Milliarden Euro.

Kapitalbedarf durch Hilfspaket gedeckt

Der Kapitalbedarf fällt damit in etwa so hoch aus, wie zuletzt erwartet worden war. Die Banken haben bis kommenden Freitag Zeit, um ihre Pläne zur Deckung des Kapitalbedarfs zu veröffentlichen. Das Geld soll aus dem Topf des im Sommer auf den Weg gebrachten dritten Hilfspakets mit bis zu 86 Milliarden Euro kommen. Davon sind bis zu 25 Milliarden Euro für die Banken vorgesehen. Damit das Geld fließen kann, muss Griechenland Reformen umsetzen und in dem konkreten Fall der Banken-Rettung ein Gesetz zur Rekapitalisierung der Institute verabschieden. Das Parlament stimmte dem am Nachmittag erwartungsgemäß zu.

Die angeschlagenen Geldhäuser haben seit Jahresbeginn viel Eigenkapital verloren, da griechische Sparer aus Angst vor einem Austritt des Landes aus der Eurozone Milliarden von ihren Bankkonten abzogen. Um das Ausbluten der Banken zu verhindern, verhängte die griechische Regierung Ende Juni Kapitalkontrollen, die noch immer bestehen. Über Monate hinweg hingen die griechischen Banken am Tropf der EZB, welche die Geldhäuser mit sogenannten ELA-Notkrediten versorgte, da die Banken sich über den normalen Weg bei der EZB kein Geld mehr besorgen konnten.

Schärfere Regeln für die Bankenrettung

Die Rekapitalisierung der griechischen Banken muss schnell erfolgen, da mit dem Jahreswechsel eine neue europäische Richtlinie in Kraft tritt. Ab dem 1. Januar 2016 gelten schärfere Regeln bei der Bankenrettung in Europa. Um europäische Steuerzahler zu entlasten, müssen dann Aktionäre und Geldgeber als erste zur Kasse gebeten werden. Vermögen von Sparern ab einer Höhe von 100.000 Euro können ebenfalls zur Bankenrettung hinzugezogen werden.

cr/jj (afp, dpa, rtr)