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Grenzgang für den Frieden

2. Oktober 2007

Estmals nach Ende des Korea-Krieges hat ein südkoreanischer Präsident die Grenze zu Nordkorea überschritten. Die Bedingungen für Friedensgespräche sind gut - doch eine Wiedervereinigung bleibt Utopie.

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Roh Moo Hyun und seine Frau Kwon Yang Sook
Roh Moo Hyun und seine Frau Kwon Yang Sook überschreiten die Grenze.Bild: AP

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Il hat am Dienstag (2.10.2007) den südkoreanischen Präsidenten Roh Moo Hyun zum zweiten Gipfeltreffen zwischen Nord- und Südkorea in Pjöngjang empfangen. Das südkoreanische Fernsehen zeigte Bilder, wie beide Staatschefs sich per Handschlag auf einem Platz in der nordkoreanischen Hauptstadt begrüßten. Zuvor hatte Roh auf dem Weg nach Pjöngjang als erster Präsident Südkoreas die scharf bewachte Grenze zu Nordkorea zu Fuß überschritten. Er überquerte die gelbe Grenzlinie in der neutralen Ortschaft Panmunjan, wo 1953 mit einem Waffenstillstandsvertrag die heiße Phase des Korea-Krieges (1950-1953) beendet wurde.

Kim Jong Il und Roh Moo Hyun
Kim Jong Il und Roh Moo Hyun - Shakehands in PjöngjangBild: AP

Roh und seine Frau Kwon Yang Suk waren aus ihrem Auto gestiegen, bevor sie die militärische Demarkationslinie innerhalb der vier Kilometer breiten Pufferzone zwischen beiden Ländern erreicht hatten. "Ich überquere nun als Präsident diese verbotene Linie", sagte Roh an der letzten Grenze aus der Ära des Kalten Krieges. "Wenn ich nach Hause zurückgekehrt bin, werden es mir viele Menschen gleichtun. Dann wird diese Trennlinie endlich ausradiert werden und die Grenze wird fallen." Die Koreaner hätten angesichts dieser Grenze schon zu viel gelitten, sagte Roh. Sein Vorgänger Kim Dae Jung war zum historischen ersten Gipfeltreffen zwischen Nord- und Südkorea im Jahr 2000 aus Sicherheitsgründen noch mit dem Flugzeug nach Pjöngjang gereist.

Offizieller Frieden möglich

Roh hatte vor der Reise angekündigt, während des dreitägigen Gipfels vor allem über eine neue Friedensordnung für die seit mehr als 60 Jahren geteilte Halbinsel und dem Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu verhandeln. Er wolle sich "darauf konzentrieren, hinsichtlich einer Friedenslösung und der wirtschaftlichen Entwicklung einen wesentlichen und konkreten Fortschritt zu erzielen". Beide Länder befinden sich völkerrechtlich noch im Kriegszustand, da seit dem Korea-Krieg noch immer kein Friedensvertrag zustande gekommen ist.

Neben den innerkoreanischen Friedensverhandlungen will sich Roh bei dem Gipfeltreffen auch für weitere Fortschritte bei den Sechs-Länder-Gesprächen (Nord- und Südkorea, USA, China, Japan, Russland) über das nordkoreanische Atomprogramm einsetzen. Die Verhandlungen hatten am vergangenen Wochenende Fortschritte gebracht: Nordkorea hatte sich darauf eingelassen, seine Nuklearaktivitäten offen zu legen und die Atomanlagen bis zum Ende des Jahres abzuschalten. Vor einem Jahr noch hatte Nordkorea die Welt mit einem Atomwaffentest gegen sich aufgebracht. Nach Ansicht von Koreaexperten werden die Staatschefs zudem über eine weitergehende wirtschaftliche Zusammenarbeit beraten. Schon heute profitieren beide Länder von einer gemeinsamen Wirtschaftszone im Grenzgebiet um den Ort Kaesong. Eine Wiedervereinigung des geteilten Landes in absehbarer Zeith halten Experten allerdings für unrealistisch. (mg)