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Lys Assia beim ESC 2012

Suzanne Cords25. Mai 2012

1956 war sie die erste Gewinnerin des Grand Prix. Im letzten Jahr wollte die damals 87-Jährige es noch mal wissen und trat mit dem Song "C’était ma vie“ beim Schweizer Vorentscheid zum ESC an.

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Lys Assia, die erste Grand Prix-Gewinnerin im Publikum. Copyright: DW/Suzanne Cords 25.05.2012, Baku
Bild: DW

Dass sie nur den 8. von 14 Plätzen belegte, konnte die rüstige alte Dame noch verkraften, aber nicht die Kritik eines Jurors, der lapidar kommentierte: "Ich weiß nicht, ob der Song zum Eurovison Song Contest passt oder mehr zu einer Kreuzfahrt-Kaffeefahrt."

In Baku wurde Lys Assia bei der Pressekonferenz mit warmen Worten empfangen und war sichtlich gerührt. Beim Finale wird man sie wohl auch auf der Bühne erleben können. Im Gespräch mit der DW schildert sie Ihren Eindruck vom ESC 2012.

DW: Frau Assia, was sagen Sie zu dem herzlichen Empfang?

Fantastisch, ich freu mich so, dass ich immer noch so viel Fans habe in ganz Europa.

ARCHIV - Die Sängerin Lys Assia während ihrers Auftritts bei den Deutschen Schlagerfestpielen im Kurhaus von Baden-Baden (Archivfoto vom 04.06.1961). (c) dpa - Bildfunk
Die Schweizer Schlagersängerin und Schauspielerin Lys Assia gewann den ersten Grand PrixBild: picture-alliance/dpa

Sie sind mit Sicherheit die beste ESC-Kennerin im ganzen Saal. Wie gefällt Ihnen der Contest in Baku?

Lys Assia: Ich bin das erste Mal hier in der Stadt und bin einfach überwältigt. Die Leute hier können wirklich stolz auf die Crystal Hall sein. Wissen Sie, ich war bisher bei fast jedem Eurovision Song Contest dabei, aber das hier übertrifft alles.

Wenn man bedenkt: Tausende von Leuten im Raum, in einem Theater und alles läuft reibungslos, alle freuen sich über die Musik und sind begeistert, das ist einmalig. Man kann sagen was man will über Eurovision, natürlich hat sich viel verändert, aber die Musik ist immer noch da, und die Liebe zur Musik ist da, die Bereitschaft, die Grenzen zu öffnen, damit die Menschen sich kennenlernen und die Kulturen: Das ist doch sehr wichtig. Kleine Länder hat man doch früher nicht gekannt. Man konnte sie ja auch nicht bereisen, die Grenzen waren zu. Das ist ja auch die Grundidee der Eurovison, die Grenzen zu öffnen, das ist fantastisch. Und der Beweis ist ja, dass es so den ESC schon so lange gibt. Sonst hätte das zwei, drei Jahre gedauert, wir sind jetzt 57 Jahre alt, das ist einmalig.

Es wurde im Vorfeld viel über Menschenrechte diskutiert, was sagen Sie denn dazu?

Es gibt immer Contra, das ist ganz klar, aber heute haben wir den Beweis im Theater, die Stimmung ist Harmonie, pure Harmonie, die pure Freude und das Mitgehen, sowas von Enthusiasmus, das gibt's nur da. Das gibt's nur bei der Eurovision. Und dieses Jahr gibt es sehr viel gute Stimmen, sehr, sehr gute Interpreten, sehr gute Titel, also ich finde das super.

Hätten Sie sich am Anfang Ihrer Karriere vorstellen können, dass Sie eines Tages in Baku stehen würden?

Nein, bestimmt nicht. Ich habe gedacht, das sei eine kleine Stadt, und als ich ankam, musste ich feststellen, dass sie riesig ist und wunderschön. Die Leute sind sehr nett, und es ist sehr sauber hier. Ausserdem ist die Architektur fantastisch, und die Sonne scheint.

Lys Assia in Kopenhagen, 2005
Lys Assia in Kopenhagen, 2005Bild: Nebojsa Jakovljevic

Wer sind Ihre Favoriten?

Schweden, Island und Albanien gefallen mir sehr gut. Aber Großbritannien ist am stärksten.

Treten Sie nächstes Jahr für die Schweiz an, da Ihr Land so schlecht abgeschnitten hat?

Wenn ich ein gutes Lied habe, sicher, ja. Sie müssen nur wollen, dann komme ich.

Das Gespräch führte Suzanne Cords

Redaktion: Rick Fulker