Grüne Chemie in Bildern
Mit Stift und Papier auf der Suche nach künstlerisch begabten Nobelpreisträgern und Nachwuchswissenschaftlern. Grüne Chemie ist der Schwerpunkt beim Nobelpreisträgertreffen Lindau. Ein Beispiel bitte, ihr Forscher!
Nobelpreisträger Mario Molina: Mr. Ozon
Mario Molina ist ein mexikanischer Chemiker. "Mister Ozon" ist auch schon eine gängige Bezeichnung für ihn. Für die Erkenntnis, wie gefährlich Flugzeugemissionen wie Stickoxide für die schützende Ozonschicht sein können, bekam er 1995 zusammen mit Kollegen den Nobelpreis. Vier Jahre zuvor war das deutsche FCKW-Verbot in Kraft getreten, das die Verwendung ozonschädigender Treibgase untersagte.
Molina malt und malt und malt...
"Vielleicht verbessere ich das hier noch … und da fehlt noch was…" Mario Molina erledigt seine Aufgabe, ein Beispiel für Grüne Chemie zu malen, sehr gewissenhaft. Schritt für Schritt kommentiert er sein entstehendes Kunstwerk. Er malt unseren „Blue, Green Planet“, mit Elektroautos, grünen Städten, Wäldern und sauberen Meeren. "Kann ich auch etwas schreiben? Ich schummel auch nur ein bisschen."
Nachwuchsforscher Arslan Ali aus Pakistan
Arslan Ali arbeitet an der Universität von Karachi in der pakistanischen Provinz Sindh. Das diesjährige Nobelpreisträgertreffen in Lindau ist sein erster Besuch in Deutschland. Mitgebracht hat er einige Handyfotos aus der Heimat und Kekse. Als Forscher fühlt er sich für das Gemeinwohl verantwortlich: "Ich glaube, mit Wissenschaft kann man wirklich etwas verändern!"
"Erst mal müssen wir die eigenen Fehler ausbaden."
Der Pakistaner Arslan Ali hält sein Bild hoch und lacht: "Für die größte Verschmutzung sorgen wir Wissenschaftler selbst, wir sollten es auch wieder ausbaden!" Denn trister als bis jetzt sollten Landschaften nicht mehr werden - er wünscht sich ein saftiges Grün. Er malt seine Heimat: scheebedeckte Berge, Bergseen, grüne weite Wiesen. "So stelle ich mir das vor!"
Nobelpreisträger Robert Huber: Ein waschechter Bayer
Der Münchner Robert Huber ist ein Bayer, wie er im Buche steht. Wer sonst hätte im DW-Interview wohl dazu geraten, beim Bayrischen Abend des Nobelpreisträgertreffens auch das Weihenstephaner Bier zu probieren? Das ist das hauseigene Bier seiner technischen Universität in München. 1988 bekam Huber zusammen mit seinen Forschungskollegen den Nobelpreis für seine Erkenntnisse über die Photosynthese.
"Die grünste Chemie gibt es in der Biologie."
Robert Huber ist einer der Nobelpreisträger, die vom Stichwort "Grüne Chemie" nicht sehr angetan sind. „Also, ich kann mit dieser Grünen Chemie und überhaupt mit dem ganzen...“, beginnt er den Satz, zückt dann aber doch den Stift: „Die grünste Chemie ist die, die wir in der Biologie sehen!“ Er malt eine Sonne, deren Licht auf ein grünes Blatt fällt. „Das Ganze heißt Photosynthese!“
Nachwuchsforscher Shaji Varghese aus Indien
Shaji Varghese ist Postdoc am Indian Institute of Science in Bangalore. Die organische Chemie ist sein Spezialgebiet. Seine Vorbilder sind die US-amerikanischen Chemienobelpreisträger Linus Pauling und Robert Woodward. Seine Motivation? Er möchte die Wissenschaft weiterbringen, neugierig sein. Aber Lindau sei nicht nur schön für Wissenschaft. "Auch als Urlaubsort ist es toll!"
Zwischen Blättern und Brötchen
Beim Science Breakfast malt Shaji Varghese auf, was „Grüne Chemie“ für ihn bedeutet. Bei den heutigen chemischen Prozessen würden die Menschen viel zu viele Treibhausgase ungenutzt in die Umwelt abgeben. Man sollte stattdessen Kohlendioxid sinnvoll nutzen: "Wir könnten daraus neue Chemikalien herstellen", schlägt Shaji vor. So ließe sich womöglich sogar der Klimawandel aufhalten.
Nobelpreisträger Theodor Hänsch: Sein Vater wollte, dass er Arzt wird
"… das wäre nicht gut gewesen. Ich habe kein gutes Gedächtnis und kann mir keine Namen wie die von Knochen merken", verrät er im Gespräch mit der DW. Schon als kleiner Junge hatte sich Hänsch das Forscherleben in den Kopf gesetzt. 2005 erhielt er für seine Erkenntnisse zur Laserspektroskopie den Nobelpreis. Er ermöglichte es, ultraschnelle Schwingungen und Lichtwellen ganz präzise zu messen.
"Das ist mal eine gute Erfindung der Grünen Chemie!"
Hänsch skizziert einen Farbtopf. "Ich habe gerade meine Wohnung renovieren lassen", erzählt der Physiker. „Als die Maler fertig waren, roch es aber gar nicht unangenehm." Die Maler hätten eine neue, wasserbasierte Farbe benutzt, die zwar genauso gut haftet und aussieht, aber keine schädlichen Lösungsmittel enthält, erläutert Hänsch. "Deshalb die Biene, die freut sich auch über die bessere Luft."
Nachwuchsforscher Ben Maoz aus Israel
Ben Maoz arbeitet an der Universität von Tel Aviv an seiner Doktorarbeit. "Ich möchte wissen, wie die Welt um mich herum tickt und funktioniert." Dafür sei er in die Forschung gegangen. Aber auch Wissenschaftler haben Hobbies: Bei Bens ist es Mountainbike Fahren, Wandern und Lesen. Und was gefällt ihm an Lindau am besten? "Das Bier!"
"Ich kann nicht malen!"
Ben bringt ein Gefäß zu Papier, dessen Hals nach oben hin enger wird: ein Erlenmeyerkolben. "Darin ist eine Lösung. Durch die chemische Reaktion entstehen umweltfreundliche Blasen - und durch Chemie entsteht eine saubere Erde", erklärt er sein Kunstwerk.