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Gmelin über Steller

12. November 2001

Gmelin beschreibt Georg Wilhelm Steller bei seinem Eintreffen in Sibirien Ende 1738 als schlichten und wissensdurstigen jungen Mann:

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"Er war mit keinen Kleidern beschwert. Weil man die Haushaltung durch Sibirien mit sich führen muss, so hatte er sie so klein wie nur möglich eingerichtet. Sein Trinkgefäß zum Bier war eines mit dem Trinkgefäß zum Met und Branntwein. Wein verlangte er gar nicht. Er hatte nur eine Schüssel, daraus er speiste und in welcher er alle seine Speisen anrichtete. Zu diesen gebrauchter er keinen Koch. Er kochte alles selbst und dieses auch wieder mit so wenigen Umständen, dass Suppe, Gemüse und Fleisch in einem Topfe zugleich angesetzt und gekocht wurden. Er konnte den Qualm davon in der Stube, da er arbeitete, gar leicht ertragen. Er brauchte keine Perücke und kein Puder; ein jeder Schuh und ein jeder Stiefel war ihm recht; er hatte bei allem diesen keinen Verdruss über die elende Lebensart; er war immer guten Mutes, und je unordentlicher alles bei ihm zuging, desto fröhlicher war er... Dabei merkten wir, dass ungeachtet aller der Unordnung, die er in seiner Lebensart von sich blicken ließ, er doch in Anstellung seiner Wahrnehmungen überaus pünktlich und in allen seinen Unternehmungen unermüdlich war, so dass wir deswegen nicht die geringste Sorge tragen durften. Es war ihm nicht schwer, einen ganzen Tag zu hungern und zu dursten, wenn er etwas den Wissenschaften Ersprießliches ins Werk richten konnte."

© Zitat: Die Große Nordische Expedition von 1733 bis 1743, Verlag C.H.Beck, München 1990