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Globalisierende Visionen

Wim Abbink19. November 2007

Die Scheinheiligkeit der Bourgeoisie, Zeichnungen Seurats, die Schätze des Dschingis Khan sowie Handwerk und Design aus dem Biedermeier: Ein Rundgang durch die Welt der ausgestellten Kunst.

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In den mittelalterlichen Sälen der "Casa dei Carraresi" in Treviso ist bis zum 4. Mai eine große Ausstellung über Dschingis Khan (zwischen 1155 und 1167 bis 1227) und die Mongolen zu sehen. Die Schau bietet den Besuchern Einblick in Leben und Wirken des berühmt-berüchtigten Mongolenherrschers und seiner Nachfolger. In über 300 kostbaren Exponaten aus chinesischen Museen und jüngsten archäologischen Ausgrabungen zeichnen die Macher der Ausstellung ein Bild der "globalisierenden Vision" Dschingis Khans und dessen Einfluss auf die chinesische Kulturgeschichte. Der berühmte Herrscher, der auch "der Eiserne" genannt wurde, regierte das Volk der Mongolen von 1206 bis 1227. In der Blütezeit reichte das von ihm gegründete Reich von der Adria bis zum japanischen Meer.

Biedermeierliches im Louvre

Bis zum 14. Januar zeigt der Louvre unter dem Titel "Biedermeier. Vom Handwerk zum Design." Möbel, Keramiken und Tafelsilber, die in Wien und Prag im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Sie kennzeichnen einen zugleich nüchternen und imaginären Stil und eine ästhetische Bewegung, die dem Zeitalter der industriellen Produktion vorausging. Die Ausstellung ist unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Museum in Berlin und der Albertina in Wien entstanden.

Félix Vallotton und die Scheinheiligkeit der Bourgeoisie

Unter dem Titel "Idylle am Abgrund" zeigt das Kunsthaus Zürich noch bis zum 13. Januar 90 Werke des Malers Félix Valloton (1865-1925). Der aus Lausanne stammende Wahlfranzose gilt als ironischer und kritischer Beobachter der Gesellschaft seiner Zeit. Seine Stillleben in intensiven Farben, nüchternen Aktbilder und Landschaftsgemälde mit harten Kontrasten wirken kühl und distanziert. In seinen Werken entlarvt Vallotton die Scheinheiligkeit der Bourgeoisie, der er schließlich durch Heirat einer vermögenden Witwe selbst angehörte. In Paris, wo er ab 1882 studierte, war er Mitglied der Künstlergruppe Nabis, bewahrte sich jedoch eine ganz eigene Bildsprache.

Seurats Zeichnungen in New York

Die Zeichnungen des französischen Malers Georges Seurat (1859-1891) spielen in der kurzen Karriere des Erfinders des Pointillismus eine wichtige Rolle. Seurats ungewöhnliche Studien für seine monumentalen Gemälde zeigen die ganze Bandbreite seiner einzigartigen Methode - vor allem die Beziehung von Licht und Schatten. Zu seinen Themen gehören die Pariser Metropole und ihre Bewohner, die sich ständig vergrößernden Vorstädte und die Unterhaltungsgesellschaft zum Ende des 19. Jahrhundert. Das Museum of Modern Art (MoMA) in New York präsentiert bis zum 7. Januar rund 135 seiner Werke auf Papier.

Französische Zeichnungen aus Darmstadt in Paris

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen französischer Zeichnungen aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert. Mehr als 60 sind derzeit erstmals im Pariser Louvre ausgestellt. "Französische Zeichnungen aus dem Museum in Darmstadt" heißt die Ausstellung, die bis zum 14. Januar dauert und Werke von Poussin, Watteau und Callot zeigt. Das Hessische Landesmuseum besitzt ein Zeichenkabinett mit mehr als 8000 Werken internationaler Künstler.

Ausstellungstipps vom 15.11.2007, französische Zeichnungen
Jean-Honoré Fragonard (1732-1806): Junge Frau, vom Rücken gesehenBild: Wolfgang Fuhrmannek
Ausstellungstipps vom 15.11.2007, Seurat im MoMA
Georges Seurat: Femme lisant, um 1883Bild: picture-alliance / akg
Ausstellungstipps vom 15.11.2007, Vallotton freies Bildformat
Félix Vallotton: Le retour de la mer, 1924Bild: Musée d'art et d'histoire, Genf
Ausstellungstipps vom 15.11.2007, Biedermeier im Louvre
Ruhebett aus dem Schloss Schoenbrunn (Wien), 1825-1830Bild: picture-alliance / MMD-Museen des Mobiliendepots