Globaler Teller
Die meisten Lebensmittel, die wir täglich auf den Tellern haben, stammen ursprünglich aus ganz anderen Weltgegenden. Eine neue Studie hat die Herkunft globaler Speisen verfolgt.
Reis für die halbe Welt
Reis kommt ursprünglich aus China, heute ist er für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung das Grundnahrungsmittel schlechthin. Für ein Kilo Reis wird zwischen 3000 und 5000 Liter fließendes Wasser benötigt. In vielen Anbauländern ist die Arsenbelastung im Grundwasser so hoch, dass die Welternährungsorganisation, FAO, 2014 vor den Gesundheitsfolgen des Reisverzehrs warnte.
Weizen - das täglich Brot
Seit mehr als 7000 Jahren wird Weizen im Mittelmeerraum angebaut. Als Brot oder zu Teigwaren wie Nudeln verarbeitet zählt es zu den weltweit wichtigsten Nahrungsmitteln. Das Getreide wird außerdem für die Tiermast genutzt und auf riesige Flächen als Monokultur angebaut. Die größten Produzenten heute sind China, Indien, USA, Russland und Frankreich.
Mais - das Gold der Azteken
Mais stammt aus Zentralmexiko und wird heute auf allen Kontinenten angebaut. Nur 15 Prozent der Ernte landet auf unseren Tellern, der Großteil geht für Tierfutter drauf. Mais wird in der globalen Lebensmittelindustrie für die Herstellung von Glukosesirup eingesetzt und als Energiepflanze genutzt. In den USA wird zu 85 Prozent gentechnisch veränderter Mais angebaut, andere Länder folgen.
Kartoffel - die Knolle aus den Anden
Die heutigen Kartoffeln stammen von Sorten ab, die in den Anden Südamerikas als Wildart heimisch waren. Erst seit rund 300 Jahren wird die Knolle in Europa in großem Stil angebaut. In Ländern wie Deutschland und Irland gilt sie als traditionelles Grundnahrungsmittel. In Europa geht der Anbau von Kartoffeln jedoch zurück. China, Indien und Russland sind heute die größten Anbauländer.
Zucker - Rohr und Rübe
Zuckerrohr stammt aus Ostasien. Woher genau ist unklar, doch die Nutzung des süßen Rohrs geht mehr als 2500 Jahre zurück. Hauptanbauland heute ist Brasilien, wo Zuckerrohr teils für den Weltmarkt, teils für Bioethanol angebaut wird. Die Ernte ist ein Knochenjob und oft schlecht bezahlt. Auf dem Weltmarkt ist Rohrzucker billiger als der aus Europa stammende Rübenzucker.
Kaffee - schwarzer Genuss
Kaffee stammt ursprünglich aus Äthiopien. Weltweit leben rund 25 Millionen Kaffeebauern vom Anbau. Rechnet an die Familien mit, sind über 110 Millionen Menschen vom stark schwankenden Weltmarktpreis abhängig. Über 800.000 Kleinbauern verkaufen ihr Produkt mittlerweile durch Kooperativen und bekommen für den Fairtrade-Kaffee einen besseren Preis.
Tee - das beliebteste Getränk
Tee stammt aus China und ist mittlerweile nach Wasser das am häufigsten konsumierte Getränk. Weltweit werden jede Sekunde mehr als 15.000 Tassen Tee getrunken. In England gilt Tee als Nationalgetränk und bis heute gehören die ehemaligen britischen Kolonien zu den wichtigsten Anbaugebieten, u.a. Kenia, Indien und Sri Lanka. Die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen sind oft katastrophal.
Kakao für die Götter
Die Azteken im heutigen Mittelamerika nutzten die Bohnen als Zahlungsmittel, Opfergabe und für die Zubereitung eines Getränkes. Heute ist die Bohne als Schokolade und Kakaogetränk in aller Welt beliebt. Sie wird in einem engen Gürtel um den Äquator angebaut, wo die Pflanze am besten gedeiht. Die Preisschwankungen auf dem Weltmarkt treffen die Kleinbauern und Landarbeiter immer wieder hart.
Bananen - beliebte Tropenfrucht
Die Banane ist weltweit die beliebteste Frucht. Ursprünglich stammt sie aus Südostasien. In deutschen Supermärkten kosten Bananen weniger als heimische Äpfel. Die größten Exportländer liegen in Lateinamerika und in der Karibik. Die Arbeitsbedingungen für die Plantagenarbeiter sind oft sehr schlecht. Hinzu kommt die gesundheitliche Belastung durch den intensiven Einsatz von Pestiziden.
Seit Jahrhunderten haben sich Lebensmittel aus fernen Gegenden auf unseren Tellern eingebürgert: Der kulinarische Austausch könnte man als erste Globalisierungswelle beschreiben. Das Internationale Zentrum für Tropische Landwirtschaft, CIAT, ist in einer Studie den Ursprung der heute globalen Speisen und Getränken nachgegangen.