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Giulio Andreotti gestorben

6. Mai 2013

Der mehrmalige italienische Regierungschef Giulio Andreotti ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Er gehört zu den prägenden Politikern der italienischen Nachkriegsgeschichte.

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Giulio Andreotti (Foto: imago/Granata Images
Ehemaliger Ministerpräsident Giulio Andreotti gestorbenBild: Imago

Der Christdemokrat Andreotti stand zwischen 1972 und 1992 siebenmal einer der oft nur kurz amtierenden italienischen Regierungen als Ministerpräsident vor. Zudem gehörte er seit 1955 insgesamt 33 Kabinetten als Minister an. 1992 wurde vom damaligen italienischen Staatspräsidenten Francesco Cossiga zum Senator auf Lebenszeit ernannt. Er soll am Dienstag in Rom beigesetzt werden, ein Staatsbegräbnis ist nicht vorgesehen.

Kaum ein italienischer Politiker prägte die Politik des Landes in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts so sehr wie Andreotti. Mehr als 60 Jahre lang agierte der gebürtige Römer auf der politischen Bühne Italiens und überstand währenddessen auch mehrere Prozesse wegen Mord- und Mafiaverstrickungen. Seine Kritiker warfen ihm Skrupellosigkeit, Machthunger und Nähe zur Mafia vor. In einem Prozess wurde er in erster Instanz zu 24 Jahren Haft verurteilt, später aber wieder freigesprochen. Andreotti unterhielt enge Kontakte zum Vatikan. Außerdem trat er als Autor von Büchern über religiöse, historische und staatskirchenrechtliche Themen hervor.

Viele italienische Politiker reagierten mit Trauer und Mitgefühl auf den Tod des früheren Regierungschefs. Bei allen Sportveranstaltungen in Italien in dieser Woche soll es eine Schweigeminute geben. "Andreotti war die Politik: Er hat das Gute und das Böse vereint. Eine außergewöhnliche Persönlichkeit", sagte Pier Ferdinando Casini, der Chef der Zentrumsunion. Roms Bürgermeister Gianni Alemanno betonte: "Im Namen der ganzen Stadt Rom will ich meinen tiefen Schmerz über den Tod von Giulio Andreotti ausdrücken."

te/wl (dpa, rtr, afp)