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ANGST

10. August 2016

Der Mensch – ein angsterfülltes Wesen? Könnte es sein, dass das Wissen um die eigene Sterblichkeit eine verborgene, aber vielleicht die entscheidende Triebfeder menschlichen Handelns ist?

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Bild: DW

Gier: Clip Angst # 09.08.2016 # Dokumentation

Der Philosoph Martin Heidegger sprach vom 'Sein zum Tode' und meinte damit die Angst vor dem Nicht-Sein. Handeln wir – im Unterschied zum Tier - aus Furcht vor der Vergänglichkeit und dem Verlust des Egos unbewusst so, als müssten wir immerfort unsere Wichtigkeit unterstreichen und uns der eigenen Bedeutung versichern? Nach der so genannten 'Terror Management Theory' strebt der Mensch ständig nach Selbstwert und Sinn, um diese unbewusste Angst zu kompensieren. Er sucht und findet emotionale Sicherheit, indem er sich eine kollektive Weltsicht schafft – ein kulturelles Wertesystem, in dem er sich geborgen fühlt und das ihn vor dem Schrecken der Endlichkeit schützt.

GIER nach 'mehr Leben'

Je mehr aber traditionelle Werte und auch die Religionen mit ihren Vorstellungen vom Weiterleben nach dem Tod an Bedeutung verlieren, desto mehr übernehmen „diesseitige“ Wertmaßstäbe die Rolle des Seelentrösters: Besitz, Status, Geld … Darüber hinaus findet der moderne Mensch Ablenkung durch Events, Medien, Konsum oder in sozialen Netzwerken. Und manche suchen Halt in radikalen Gruppierungen, in Nationalismus oder Rassismus. So wird die Gier „nach mehr Leben“ zum Symptom der Angst in einer zunehmend sinnentleerten Gesellschaft. Es scheint, als wären wir von einer Panik ergriffen, einer Panik davor, immer und überall zu kurz zu kommen.