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GfK: Konsum bleibt Konjunkturstütze

3. Februar 2016

Die Verbraucher werden die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung der GfK-Marktforscher im laufenden Jahr noch stärker ankurbeln als bisher. Profitieren werden vor allem Reiseveranstalter und Möbelhäuser.

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Deutschland Konsum Symbolbild
Bild: picture-alliance/dpa/E. Rahe

"Der Konsum spielt eine tragende und überdurchschnittliche Rolle", sagte Matthias Hartmann, Chef der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), am Mittwoch. Die Ausgaben der privaten Haushalte dürften demnach real um zwei Prozent steigen und damit stärker als im vergangenen Jahr und erneut kräftiger als die Gesamtwirtschaft. "Unsere Schätzung ist konservativ", erläuterte Hartmann. "Wenn es gut läuft, kann es ein Schluck mehr werden."

Dank der Rekordbeschäftigung, steigender Löhne und niedrigerer Preise für Benzin und Heizöl haben die Verbraucher mehr Geld in der Tasche - und geben es nach Einschätzung der GfK auch aus. Denn die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) nehme den traditionell Sparbuch-verliebten Deutschen die Lust daran, Geld zurückzulegen. "Die Sparneigung wird nicht motiviert", so Hartmann.

Besonders bei größeren Ausgaben werden sich die Konsumenten der Prognose zufolge freigiebig zeigen: "Erlebnisreisen, Renovierungen, neue Küchen und Möbel sind gefragt." Lebensmittelhändler und Drogerien dürften dagegen lediglich mit einem Plus von 1,5 Prozent und die übrigen Einzelhändler durchschnittlich mit 1,7 Prozent rechnen. "Die Leute gehen aus, und sie achten auf Qualität", ergänzte der GfK-Chef. "Das sind typische Indizien für Zeiten, in denen es den Menschen gut geht."

Externe Risiken spielen kaum eine Rolle

Die Risiken durch die Flüchtlingskrise, ein mögliches Auseinanderdriften der EU, Terrorismus und die Schwäche von Schwellenländern dürften die Kauflaune kaum trüben. "Die Realität im Portemonnaie der Verbraucher sieht anders aus. Die sehr guten innerdeutschen Rahmenbedingungen überlagern die potenziellen Gefahren von außen." Zu den Risiken zähle auch der Energiepreis-Verfall, von dem die Verbraucher bisher stark profitierten, der sich aber mittel- und langfristig als Bumerang erweisen könne. Wenn betroffene Branchen ihre Investitionen verringerten, könnte sich dies negativ auf die Arbeitsplätze in Deutschland auswirken.

Im vergangenen Jahr stiegen die Konsumausgaben der Privathaushalte in Deutschland nach Daten der EU-Kommission um 1,9 Prozent. Das waren 0,4 Punkte mehr, als die GfK zu Jahresbeginn prognostiziert hatte. Die deutsche Wirtschaft, die im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent zulegte, dürfte 2016 nach Einschätzung der Bundesregierung im selben Tempo weiterwachsen, während die EU-Kommission der größten Volkswirtschaft Europas ein Plus von 1,9 Prozent zutraut.

zdh/hmf (rtr, dpa)