Gewinner und Verlierer des Sportjahres 2017
Die einen drängen ins Rampenlicht, die anderen enttäuschen. Auch das Sportjahr 2017 produzierte wieder jede Menge Gewinner und Verlierer. Wir werfen einen Blick auf einige von ihnen.
Der lange Weg nach unten: Angelique Kerber
Um fair zu sein - der Weg von Angelique Kerber konnte eigentlich fast nur abwärts führen, da sie ja als Nummer eins ins Tennisjahr gestartet war. Die 29 Jahre alte Deutsche hatte jedoch gehofft, die Top-Platzierung etwas länger halten zu können. Für Kerber war die Saison 2017 eine zum Vergessen. Kontinuierlich rutschte sie in der Rangliste abwärts und beendete das Jahr auf dem 21. Platz.
In neue Höhen: Alexander Zverev
Der Weg für Deutschlands größte Tennishoffnung bei den Männern führte 2017 in die entgegengesetzte Richtung. Wenige Wochen nachdem der gebürtige Hamburger 20 Jahre alt geworden war, stieß er im Mai durch den Sieg bei den Italian Open erstmals in die Top Ten vor. Der jüngere der beiden Zverev-Brüder schaffte es sogar Mitte November auf Platz 3, bevor er das Jahr als Vierter beendete.
Der Spätberufene: Lars Stindl
Wie viele Fußballer geben - wie Lars Stindl im Testspiel gegen Dänemark im Juni - ihr Debüt als Nationalspieler erst im reifen Alter von 28 Jahren? Bundestrainer Joachim Löw berief Stindl auch ins Confed-Cup-Team. Selbst wenn es sich eher um ein Perspektivteam handelte, zahlte der Torjäger das Vertrauen Löws zurück. Stindl erzielte drei Treffer, unter anderem das entscheidende Tor zum Turniersieg.
Heraus aus der Vergessenheit: Stefan Kuntz
Auch für Stefan Kuntz war es ein gutes Jahr. Der frühere Nationalstürmer, einer der EM-Helden von 1996, war fast in Vergessenheit geraten, nachdem er jahrelang in unteren Ligen als Trainer und Manager gearbeitet hatte. Nach Olympia 2016 in Rio übernahm er das deutsche U21-Team und kehrte damit ins Rampenlicht zurück. Kaum ein Jahr später führte Kuntz die Mannschaft in Polen zum EM-Titel.
Aus Bayern verbannt: Carlo Ancelotti
Bayern München hatte in Carlo Ancelotti die Hoffnung gesetzt, dass er schaffen würde, was seinem Vorgänger Pep Guardiola nicht gelungen war: der Sieg in der Champions League. Doch auch unter dem Italiener scheiterten die Bayern, im Viertelfinale an Real Madrid, einem der Ex-Clubs Ancelottis. Nach der 0:3-Pleite bei Paris Saint-Germain im September war für den Trainer dann Schluss an der Isar.
Comeback des Jahres: Jupp Heynckes
Der FC Bayern suchte Ersatz und fand ihn im letzten Trainer, der den Klub zum Champions-League-Triumph geführt hatte: Jupp Heynckes. Der 72-Jährige arbeitet zum vierten Mal als Bayern-Trainer. Heynckes startete mit neun Siegen furios, ehe die Münchener ausgerechnet in seiner Heimatstadt Mönchengladbach verloren. Dann kehrten die Bayern auf die Erfolgsspur zurück und wurden souverän Herbstmeister.
Verwirrung pur: Bundesliga mit Videobeweis
Eigentlich, dachte man, sollten die Videoassistenten nur bei offensichtlichen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter eingreifen. Doch sie meldeten sich bereits bei grenzwertigen Schiri-Pfiffen. Über diese neue Marschrichtung informierte der DFB die Vereine erst mit Verspätung. Später ruderte der Verband wieder zurück, doch der Frust bei Spielern, Trainern und Fans bleibt.
Von kühnen Geißböcken zu lahmen Ziegen: 1. FC Köln
Der 1. FC Köln erlebte 2017 extreme Höhen und Tiefen. Die Euphorie kannte kaum Grenzen, als die "Geißböcke" die Saison 2016/17 als Fünfter beendeten und nach 25 Jahren wieder Europapokal spielen durften. Es folgte der jähe Absturz: In der Bundesliga hat Köln das Siegen verlernt und steht als Schlusslicht vor dem Aus. Erst ging Sportchef Jörg Schmadtke, dann wurde Trainer Peter Stöger entlassen.
Unfreiwilliger Sommerurlaub: Italien
1958 war Italien letztmals bei einer Fußball-WM nicht dabei, jetzt ist es wieder passiert. Erst verpasste die "Squadra Azzurra" als Gruppenzweiter ihrer Qualifikationsgruppe das direkte WM-Ticket, dann scheiterte das Team in den Playoffs an Schweden: in der Summe der beiden Partien mit 0:1. Trainer Gian Piero Ventura musste gehen, und auch Italiens Verbandschef Carlo Tavecchio nahm seinen Hut.
In der Bundesliga durchgestartet, in Europa gebremst: RB Leipzig
Leipzigs junge Mannschaft hat die Bundesliga aufgemischt. Gleich in der ersten Saison in der deutschen Eliteklasse stürmte das Team auf Platz zwei und löste damit das Ticket für die Champions League. In der europäischen Königsklasse zahlten die "Roten Bullen" jedoch Lehrgeld und belegten in ihrer Gruppe nur den dritten Platz. Können sie 2018 in der Europa League Fuß fassen?
Und noch ein ungewollter Sommerurlaub: Die Niederlande
Der Wurm ist drin beim einstigen Dauerbrenner bei Fußball-Welt- und Europameisterschaften. Nachdem die Niederländer schon die EM 2016 verpasst hatten, scheiterten sie auch in der Qualifikation für die WM 2018. Dick Advocaat trat als Trainer der "Oranje"-Elf zurück. Er hoffe jetzt, ein Team zu übernehmen, das ein WM-Ticket gelöst habe, sagte der Ex-Bondscoach. Viel Glück dabei!
Erstmals Champions: Die "Oranje"- Fußballerinnen
Die niederländischen Fußballerinnen machten es deutlich besser als ihre männlichen Kollegen. Zwar musste sich dieses Oranje-Team nicht für die EM qualifizieren, weil die Niederlande Gastgeber der Endrunde waren. Dennoch lieferten die "Oranje Löwinnen" dann auch, als es darauf ankam. Mit einem 4:2-Finalsieg gegen Dänemark gewannen sie erstmals den EM-Titel für ihr Land.
Super Leistung, Mega-Vertrag: Leon Draisaitl
Schon früh als "deutscher Gretzky" gefeiert, gelang dem deutschen Eishockey-Profi Leon Draisaitl in der Saison 2016/17 endgültig der Durchbruch. Allein in den Playoffs um den Stanley Cup erzielte der 22-Jährige in 13 Spielen 16 Scorerpunkte für die Edmonton Oilers. Im Sommer belohnte der kanadische Klub Draisaitl mit einem Traumvertrag: In acht Jahren verdient der Deutsche 68 Millionen US-Dollar.
Endlich ein World-Series-Titel: Houston Astros
Lange haben sie auf diesen Moment gewartet: Die Houston Astros gewannen 55 Jahre nach der Gründung des Klubs erstmals die World Series der Marjor League Baseball (MLB). Routinier Josh Reddick stemmte die Siegertrophäe in die Luft, nachdem die Astros bei den Los Angeles Dodgers mit 5:1 gewonnen und damit die "Best of seven"-Finalserie mit 4:3 für sich entschieden hatten.
Arbeitslos: Colin Kaepernick
Colin Kaepernick war 2106 der Urheber der "Take a knee"-Welle, als sich der Ex-Quarterback der San Francisco 49ers beim Abspielen der Nationalhymne hinkniete, um gegen Rassismus zu protestieren. Viele US-Sportler folgten seinem Beispiel. Für diese Saison ist Kaepernick vertragslos. Er wirft der Football-Liga NFL und den Vereinsbossen vor, unter einer Decke zu stecken, um ihn zu boykottieren.