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Gewaltorgie in Nigeria

17. Juni 2012

Im Norden Nigerias vergeht kaum ein Sonntag ohne Blutbad. Erneut waren Christen beim Gottesdienst Ziel von Bombenanschlägen. Jetzt schlagen sie zurück.

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Menschen auf der Straße nach einem Bombenanschlag auf Kirchen in Nigeria, hier Kaduna (Foto: dapd)
Bild: dapd

Die Gewalt zwischen Muslimen und Christen im Norden Nigerias nimmt kein Ende: Bei Bombenanschlägen auf zwei Kirchen und anschließenden Vergeltungsaktionen aufgebrachter Jugendlicher sind am Sonntag mindestens zwölf Menschen getötet und mehr als 80 verletzt worden. Diese Zahlen nannte das Rote Kreuz. In einzelnen Medienberichten ist von bis zu 24 Toten und 125 Verletzten die Rede.

Jugendliche Christen greifen Muslime an

Die koordinierten Angriffe auf Gotteshäuser ereigneten sich in den nördlichen gelegenen Städten Zaria und Kaduna. Sie wurden von Selbstmordattentätern ausgeführt. In Kaduna griffen jugendliche Christen anschließend Muslime mit Stöcken und Messern an und ließen eine Moschee in Flammen aufgehen. Zeugen erklärten, dabei habe es zahlreiche Opfer gegeben.

Die Behörden verhängten eine Ausgangssperre, um die prekäre Sicherheitslage unter Kontrolle zu bringen. Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan verurteilte die Gewalt und rief dazu auf, die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen. Bisher bekannte sich niemand zu den Bombenanschlägen, jedoch wird vermutet, dass sie der radikalislamischen Sekte Boko Haram zugerechnet werden müssen.

Die Gruppe hat seit vergangenem Jahr zahlreiche Anschläge auf christliche Einrichtungen und Polizeistationen im muslimisch geprägten Norden des westafrikanischen Landes verübt und Hunderte Menschen getötet. Der schwerste Anschlag in der Region um Kaduna fand am Ostersonntag statt, als ein Selbstmordattentäter mehr als 40 Menschen in den Tod riss.

pg/sti (dpa, dapd, afp, rtr)