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Gewalt im Jemen: Wer ist verantwortlich?

25. August 2016

3800 Tote, 6700 Verwundete: Alle Kriegsparteien im Jemen verstoßen gegen Völkerrecht und Menschenrechte, hatten die UN schon jüngst berichtet. Ihr Menschenrechtskommissar Al-Hussein dringt auf Konsequenzen.

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UN-Menschenrechtskommissar Said Raad al-Hussein (foto: Getty Images/AFP/F. Coffrini)
Bild: Getty Images/AFP/F. Coffrini

Auf 22 Seiten listet der jüngste Lagebericht der Vereinten Nationen die Verbrechen aller Kriegsparteien im Jemen auf: Seit März 2015 wurden demnach mindestens 3799 Zivilisten getötet und 6711 verletzt. Insgesamt wurden mehr als 9000 Menschen in dem Konflikt getötet. Sämtliche beteiligten bewaffneten Gruppierungen hätten sich schuldig gemacht, beklagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein (Artikelfoto) in Genf. Eindringlich forderte er eine unabhängige internationale Untersuchungskommission, um die Verantwortlichen für Gewalt und Willkür vor Gericht zu bringen.

Den Konfliktparteien werden willkürliche Angriffe auf Zivilisten zur Last gelegt. Dazu gehörten Bombardierungen von Wohngebieten, Märkten, Krankenhäusern und Schulen. Zivilisten seien mit Streubomben und Landminen sowie von Heckenschützen getötet worden. Verurteilt werden auch die Rekrutierung von Kindersoldaten, mutmaßliche Drohnenangriffe der USA und die Verfolgung von Bürgerrechtlern.

Nach einem saudischen Luftangriff: Kinder in den Trümmern der Hauptstadt Sanaa (foto: Getty Images/AFP/M. Huwais)
Nach einem saudischen Luftangriff: Kinder in den Trümmern der Hauptstadt SanaaBild: Getty Images/AFP/M. Huwais

Laut diesem Report leiden 7,6 Millionen Einwohner des armen Landes im Süden der Arabischen Halbinsel an Unterernährung, drei Millionen seien aus ihren Wohnorten vertrieben worden. "Die Folgen dieses Konflikts für die Bevölkerung sind verheerend", resümiert das UN-Dokument.

Schon Anfang August war man in einem vertraulichen Bericht der Vereinten Nationen zu der Einschätzung gekommen, dass alle Kriegsparteien im Jemen Völkerrecht und Menchenrechte mit Füßen treten: ob Regierungstruppen, Huthi-Rebellen oder die von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz. "Die internationale Gemeinschaft hat rechtlich und moralisch die Pflicht, Maßnahmen zur Linderung der verzweifelten Notlage der Menschen zu ergreifen", so nun der Appell aus Genf.

SC/kle (APE, afp, dpa)