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Gewalt eskaliert auf beiden Seiten

15. Juni 2012

In Syrien droht eine dramatische Zuspitzung des Bürgerkriegs. Der Chef der UN-Beobachtermission beklagt eine deutliche Zunahme der Gewalt. Menschenrechtler werfen den Beobachtern mangelndes Engagement vor.

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Kämpfer der Freien Syrischen Armee (Foto: AP)
Freie syrische Armee Syrien Bürgerkrieg Training Rebellen IdlibBild: AP

Die Gewalt habe in den vergangenen zehn Tagen auf beiden Seiten zugenommen, sagte der Chef der Beobachtermission der Vereinten Nationen, der norwegische General Robert Mood. Sowohl Präsident Baschar al-Assad als auch den Kämpfern der Opposition gehe es nur noch um Geländegewinne und nicht mehr um eine politische Lösung.

Durch die zunehmende Eskalation des Konflikts steigt auch die Gefahr, dass die UN-Beobachter zwischen die Fronten geraten. Es gebe inzwischen "erhebliche Risiken" für die Mitglieder der Mission, heißt es in einer Mitteilung Moods, die am Sitz der UN in New York veröffentlicht wurde.

Beobachter sollen handeln oder nach Hause fahren

Menschenrechtsaktivisten drängen die UN-Beobachter dennoch zum Handeln. Sie seien derzeit nur "Zeugen von Morden", erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London. Die Beobachter sollten sich für einen sofortigen Waffenstillstand und die Umsetzung des Friedensplans des internationalen Syrien-Gesandten Kofi Annan einsetzen oder nach Hause fahren.

Die UN-Mission ist seit Mitte April vor Ort, um die Umsetzung des Friedensplans zu überwachen. Dieser wird jedoch nicht eingehalten.

Berichte über sexuelle Gewalt gegen Häftlinge

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf den Assad-Truppen sexuelle Gewalt gegen Männer, Frauen und Kinder vor. Dazu zählten Vergewaltigungen, die Penetration mit Gegenständen, Elektroschocks und Schläge auf die Genitalien, erklärte die Organisation.

HRW berief sich dabei auf die Aussagen von zehn ehemaligen Häftlingen. Diese berichteten demnach, selbst Opfer sexueller Gewalt geworden zu sein oder derartige Fälle beobachtet zu haben. Sexuelle Gewalt während der Haft sei "eine der schrecklichsten Waffen im Folterarsenal der syrischen Regierung", sagte die HRW-Direktorin für den Nahen Osten, Sarah Leah Whitson.

Viele Zeugen hätten angegeben, wegen ihrer politischen Tätigkeit inhaftiert worden zu sein, berichtete die Menschenrechtsorganisation weiter. Bei anderen sei der Grund für die Haft unklar geblieben.

gri/wl (rtr, afp, dpa)