1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Geteilte Stadt, vereinte Stadt

Berlin pulsiert und ist bei Touristen beliebt wie nie zuvor. Die Hauptstadt Deutschlands hat eine enorme Anziehungskraft.

https://p.dw.com/p/37Sa
Das restaurierte Brandenburger Tor im Oktober 2002Bild: AP
Die Berliner Mauer
Am Checkpoint Charlie (Archivfoto)Bild: AP

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Berlin eine geteilte Stadt - durch den "Eisernen Vorhang" in zwei Teile geschnitten. Am berühmten "Checkpoint Charlie" richteten Sowjets und Amerikaner ihre Waffen aufeinander, stets bereit, für das jeweilige Verständnis von Freiheit einen Weltenbrand zu entfachen. Der Bau der "Berliner Mauer" im Jahr 1961 trennte Ideologien; er trennte aber auch Familien, Nachbarn und Freunde. "Ich bin ein Berliner!", diese berühmt gewordenen Worte des US-Präsidenten John F. Kennedy demonstrierten das Mitgefühl der westlichen Welt für Berlins Tragödie. Aber die verhärteten Fronten im "Kalten Krieg" zwischen Ost und West machten aus Berlin eine Stadt mit zwei Gesichtern.

Der Westen

Der Westen war eine Insel, die mit Subventionen und Sonderzulagen am Leben gehalten wurde und sich zu einer modernen Metropole entwickelte: Herausgeputzte Bezirke wie Charlottenburg oder Wilmersdorf, Touristenattraktionen wie der Kurfürstendamm oder die Gedächtniskirche, aber auch Erholungsgebiete rund um den Wannsee. In den traditionellen Arbeitervierteln wie Kreuzberg oder Neukölln entstand eine lebendige alternative Szene. Die Hochburg der deutschen Avantgarde, in gesellschaftlicher aber auch in politischer und künstlerischer Hinsicht, war oft West-Berlin.

Der Osten

Im Osten wurde Berlin als Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik zum Vorzeigestück des "ersten sozialistischen Staates auf deutschem Boden" aufpoliert: mit breiten Prachtstraßen und architektonischen Glanzstücken wie der "Stalin-Allee" und dem Fernsehturm am Alexanderplatz. Ostberlin wurde aber auch zur Hauptstadt für die intellektuellen und kulturellen Kräfte der DDR, die oftmals ihre Ideale einer menschlichen Gesellschaft nicht vom real existierenden sozialistischen System vertreten sahen. Sie bildeten den Humus für die friedliche Revolution, welche die Teilung Deutschlands und Berlins beendete.

Der Fall der Mauer

Was niemand für möglich gehalten hatte, wurde am 9. November 1989 Wirklichkeit: Die Mauer fiel. Und die Menschen aus Ost und West fielen sich in die Arme, es flossen Tränen des Glücks.

Mehr als 15 Jahre sind seitdem vergangen. Berlin ist nun die Hauptstadt des vereinten Deutschland. Presslufthämmer, Baufahrzeuge und Planierraupen bestimmten lange den Rhythmus der Stadt. In kürzester Zeit haben Arbeiter aus aller Herren Länder ganze Stadtteile aus dem Boden gestampft, vor allem dort, wo die Teilung der Stadt am deutlichsten ihre Spuren hinterlassen hatte - zum Beispiel am Potsdamer Platz. Hier ragen inzwischen schlanke Wolkenkratzer aus Glas, Stahl und Beton in den Himmel. Berlin - eine Stadt im Umbruch, die Menschen aus aller Welt anzieht.

Fall der Berliner Mauer
Die Berliner feiern den Fall der Mauer 1989 (Archivfoto)Bild: AP
Karl Marx Allee in Berlin
Blick vom Fernsehtum auf OstberlinBild: AP