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Super-Landesbank

24. September 2007

Nach den Turbulenzen in der Banken-Branche zeichnet sich im deutschen Landesbankenlager ein Kurswechsel ab. Die beiden mächtigsten Landesbanken denken laut über eine gemeinsame Bank von europäischem Format nach.

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Logos von BayernLB und LBBW -- Foto: Schrader/Försterling dpa/lby +++(c) dpa - Report+++
Welches Namenskürzel nach einer Fusion entsteht, ist offenBild: picture-alliance/dpa

Der bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser hat Überlegungen für eine Fusion der bayerischen Landesbank BayernLB mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) bestätigt. Gegenwärtig würden viele Möglichkeiten geprüft, sagte Faltlhauser am Montag (24.09.2007) in München. Aber von Seiten der bayerischen Regierung gebe es "keine Festlegung und keine Vorentscheidung für das ob, wie und wann".

BayernLB-Chef Werner Schmidt sagte der "Süddeutschen Zeitung": "Die BayernLB begleitet die Verhandlungen über eine eventuelle Fusion mit der LBBW konstruktiv." Die Zeitung zitierte einen nicht genannten Beteiligten mit den Worten: "Wir werden sicherlich noch in diesem Jahr eine Weichenstellung vornehmen." Dem Bericht zufolge ist auch eine Dreier-Fusion der bayerischen und der baden-württembergischen Landesbanken mit der angeschlagenen WestLB möglich.

Ungewöhnliches Gepolter

Der lautstark geführte Gedankenaustausch in der ansonsten eher diskreten Branche verdeutlicht, wie stark dort Zeichen auf Veränderung stehen. Die LBBW, die größte Landesbank, hatte erst vor wenigen Wochen in einer Hauruck-Aktion die SachsenLB übernommen. Diese hatte sich auf dem US-Hypothekenmarkt verspekuliert und war ins Straucheln geraten. Die WestLB, die seit Jahren mit Problemen kämpft und nach Fehlspekulationen im Eigenhandel erneut angeschlagen ist, gilt als nächstes Opfer. Die Landesregierung in Düsseldorf sucht seit Monaten einen Käufer für ihren 38-prozentigen Anteil. Sowohl LBBW als auch BayernLB sind daran interessiert. Einem Zeitungsbericht zufolge soll auch die Landesbank von Hessen und Thüringen Interesse signalisiert haben.

Allein eine Fusion von BayernLB und LBBW würde nach Berechnungen der "Financial Times" zu einem Finanzinstitut mit einer Bilanzsumme von mehr als 900 Milliarden Euro führen. Damit wäre es in Deutschland die Nummer zwei hinter der Deutschen Bank und eines der größten Geldhäuser in Europa.

Aufgeschlossene Eigentümer

Der Sparkassenverband im Freistaat Bayern als Miteigentümer der Landesbank befürwortet mögliche Fusionsgespräche mit der Stuttgarter LBBW. "Ich unterstütze diese Gespräche im Namen aller Sparkassen", sagte der Präsident des bayerischen Sparkassenverbands, Siegfried Naser. Der Verband hält 50 Prozent an der BayernLB. Die andere Hälfte der BayernLB besitzt die Landesregierung in München.

Die westfälischen Sparkassen halten indes an ihrem Vorschlag einer Fusion von LBBW und WestLB fest. "Wir stehen zu dem Vorschlag und warten auf das Land Nordrhein-Westfalen", sagte ein Sprecher des westfälischen Sparkassenverbandes WLSGV. "Wir sprechen weiter mit der LBBW. Darüber hinaus werden keine Gespräche geführt", betonte er.

Lieber Duett als Trio?

Die Chancen für eine Megafusion von LBBW, BayernLB und WestLB sind nach einem Bericht der Agentur Reuters jedoch gering. Die Agentur zitierte Finanzkreise, die ungenannt bleiben wollten. Es sei sehr fraglich, ob ein solches Bündnis machbar wäre, habe es am Montag in diesen Kreisen geheißen. Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) halte eine Fusion der drei Institute nicht für wahrscheinlich. "Ich will zwar nichts ausschließen, doch eine Dreierfusion ist nicht mein vordringliches Ziel", sagte er dem "Handelsblatt". Schon der Zusammenschluss zweier Landesbanken sei eine große Herausforderung. Selbst zwischen der BayernLB und der LBBW gebe es derzeit keine konkreten Fusionsverhandlungen. Das Gespräch zwischen ihm und seinem bayrischen Amtskollegen Edmund Stoiber (CSU) sei nur ein "erster Gedankenaustausch" gewesen, den man fortsetzen werde. (mas)