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Germanwings: Billig ist Trumpf

Zhang Danhong25. März 2015

Seit ihrer Gründung 2002 hat sich Germanwings zum Hoffnungsträger für den Mutterkonzern Lufthansa entwickelt. Nun wird die Bilanz vom Absturz in Frankreich überschattet.

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Germanwings Airbus 320
Bild: picture-alliance/dpa/M. Hitij

Eigentlich wurde Germanwings bereits 1997 als Tochter der Eurowings Luftverkehrs AG gegründet. Sie hieß damals Eurowings Flug GmbH. Sitz war von Anfang an Köln. Die Lufthansa hielt rund ein Viertel der Eurowings-Anteile.

Fünf Jahre später wurde die Eurowings Flug GmbH in Germanwings GmbH umbenannt. Mit fünf Maschinen des Typs A319-100 flog die neue Gesellschaft vom Flughafen Köln/Bonn aus touristische Ziele an. Ursprünglich diente ein reines No-frills-Konzept als Firmenphilosophie. Dabei soll zu Gunsten eines günstigeren Flugpreises auf kostenlose Dienstleistungen verzichtet werden. Später wurden weitere Tarife mit mehr Komfort angeboten. Auch kamen immer mehr Flughäfen als Drehkreuze hinzu.

Stärkung von Germanwings trotz Widerstand

Seit 2009 gehört Germanwings Lufthansa komplett. Im Zuge der harten Konkurrenzkämpfe mit Billiganbietern wurde die Tochter für den Mutterkonzern immer wichtiger. Die Stärkung der Billigflugtochter machte der ehemalige Vorstandsvorsitzende Christoph Franz zur Chefsache. 2011 kündigte er an, im Laufe des Jahres 2012 alle europäischen Lufthansa-Ziele am Flughafen Stuttgart an Germanwings zu übergeben. Kritiker warfen ihm vor, mit Germanwings der Premiummarke Lufthansa zu schaden. "Es nützt uns doch nichts, wenn wir mit einem Produkt von sehr hoher Qualität an den Markt gehen, das aber der Kunde nicht mehr bezahlen will", verteidigte Franz damals seine Strategie.

Sein Nachfolger Carsten Spohr geht bei der Umstrukturierung noch radikaler vor. Inzwischen hat Germanwings sämtliche innerdeutsche und europäische Lufthansa-Verbindungen außerhalb der Flughäfen Frankfurt und München übernommen und wird laut Spohr 2015 erstmals schwarze Zahlen schreiben.

Germanwings wird noch 2015 verschwinden

Allerdings wird es den Namen Germanwings bald nicht mehr geben. Ende 2014 gab Spohr bekannt, beim Ausbau seines Billigangebots komplett auf die Marke Eurowings umzusteigen. "Germanwings war ein Erfolg, aber wir müssen aus Kostengründen auf Eurowings wechseln", sagte der Lufthansa-Chef. Zudem sei diese Marke besser auf anderen europäischen Märkten besser einsetzbar.

Die neue Lufthansa-Tochter wird auch Ziele in Amerika, dem Indischen Ozean und Afrika anfliegen. Der Preis soll bis zu 40 Prozent niedriger ausfallen als bei der Lufthansa. Gespart wird am Personal, denn das Personal von Eurowings unterliegt nicht dem Tarifvertrag von Lufthansa.

Der Plan sorgt für Konflikte mit den Gewerkschaften und ist mit ein Grund für die anhaltende Streikserie bei der Lufthansa und Germanwings.

Die Lufthansa-Tochter, die bald in Eurowings aufgehen wird, ist im Moment nach der Muttergesellschaft und Air Berlin die drittgrößte Airline Deutschlands. Sie verfügt über eine Flotte von rund 85 Flugzeugen und beschäftigt über 2000 Mitarbeiter.