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Geringeres US-Wachstum lässt Kursgewinne schmelzen

Thomas Kirschning24. Mai 2002

Die Revision des US-Wirtschaftswachstums im ersten Quartal hat am Freitag (24. Mai 2002) die Kurse an den deutschen Wertpapierbörsen unter Druck gesetzt. Die kommende Börsenwoche wird von Analysten unruhig eingeschätzt.

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Bild: AP

Nach einem freundlichen Handelsverlauf notierte der deutsche Standardwerteindex DAX nur noch knapp 20 Punkte oder 0,4 Prozent über Vortagesschluss bei 4899. Der NEMAX 50 stieg um zwei Punkte oder 0,3 Prozent auf 815.

Das Wachstum der US-Wirtschaft für das erste Quartal habe aufs Jahr hochgerechnet 5,6 Prozent betragen. In der ersten Schätzung war von einem Wachstum von 5,8 Prozent ausgegangen worden. Die revidierte Zahl spiegelt vor allem ein langsameres Tempo bei den Verbraucherausgaben und eine größere Abnahme der Firmeninvestitionen wider, als dies ursprünglich angenommen worden war. Experten erwarten für das zweite Quartal eine weitere Verlangsamung des Wachstums.

Telekom waren mit fast minus zwei Prozent größter Tagesverlierer. Die Deutsche Telekom wird im laufenden Geschäftsjahr nach den Worten ihres Finanzvorstandes Karl-Gerhard Eick mit voraussichtlich 5,5 Milliarden Euro den höchsten Verlust der Konzerngeschichte ausweisen. Die erstmalige Konsolidierung von VoiceStream über das ganze Jahr mache 2002 Abschreibungen von 16 bis 17 Milliarden Euro notwendig, davon 5,5 Milliarden Euro auf immaterielle Vermögenswerte. Im Vergleich zum Jahr 2001 stiegen die Abschreibungen dadurch um zwei Milliarden Euro. Dazu kämen Zinszahlungen von rund vier Milliarden Euro und Steuerzahlungen in Milliardenhöhe.

Der Kurs der Münchener Rück als Tagessieger stieg um über dreieinhalb Prozent. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hält einen Preis von 300 Euro für gerechtfertigt.

Die kommende Börsenwoche wird nach Einschätzung von Analysten unruhig verlaufen. Die Stimmung sei weiterhin angeschlagen, heißt es unisono. Konnten einige gute Unternehmensnachrichten in den vergangenen Wochen noch für eine bessere Börsenstimmung sorgen, so ist derzeit eher das Gegenteil der Fall. Vor allem die Deutsche Telekom kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen. Gerüchte über einen massiven Stellenabbau und die Ratingabstufung durch Moody's schickten die T-Aktie auf ein neues Allzeittief. Aber auch Preussag ist in den vergangenen Tagen massiv unter Druck geraten, nachdem der drittgrößte europäische Reiseanbieter MyTravel Group wegen der erneut entfachten Angst vor Terroranschlägen eine Gewinnwarnung abgegeben hatte.

Neue Impulse könnte der deutsche Aktienmarkt am Montag vom aktuellen ifo-Index bekommen. Am selben Tag legt die Münchener Rück ihre Geschäftszahlen zum ersten Quartal vor. Am Dienstag muss sich Telekom-Chef Ron Sommer auf der Hauptversammlung den kritischen Fragen der Aktionäre stellen. Auch bei E.ON und MLP treffen sich die Anteilseigner am Dienstag zur jährlichen Hauptversammlung. Am Donnerstag stehen die Quartalszahlen von Preussag an, und am Freitagveranstaltet die Commerzbank ihre Hauptversammlung.

Die Umlaufrendite wurde zwei Basispunkte niedriger bei 5,03 Prozent festgestellt.

Die Schlusskurse im Dax wie immer ohne Gewähr:

adidas-Salomon 88,15 + 0,14

Allianz 248,00 + 4,40

BASF 48,58 + 0,33

Bayer 35,10 - 0,54

HypoVereinsbank 39,80 - 0,33

BMW 46,45 + 0,09

Commerzbank 19,34 + 0,08

DaimlerChrysler 53,90 + 0,14

Degussa 36,00 + 0,17

Deutsche Bank 75,50 - 0,43

Deutsche Post 15,24 + 0,04

Deutsche Telekom 11,95 - 0,24

E.ON AG 57,37 + 0,42

EPCOS 43,08 - 0,32

Fresenius Med. Care 60,00 - 0,20

Henkel 74,60 - 1,14

Infineon Techno 18,55 + 0,40

Linde 53,40 + 0,26

Lufthansa 15,41 - 0,19

MAN 25,54 - 0,34

Metro 37,50 - 0,08

MLP 45,40 + 0,50

Münchener Rück 260,35 + 8,85

Preussag 27,36 + 0,23

RWE 40,90 + 0,15

SAP 115,25 - 0,83

Schering 63,40 - 1,78

Siemens 68,88 + 0,63

ThyssenKrupp 17,18 - 0,03

VW 59,17 + 0,45

Ausgewählte Devisennotierungen aufgrund der Referenzkurse der Europäischen Zentralbank - danach kostete ein Euro:

US-Dollar 0,9188

Brit. Pfund 0,6327

Schw. Franken 1,4580

Japan Yen 114,94