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Gericht in Ägypten sperrt YouTube

9. Februar 2013

Wegen der Verbreitung anti-islamischer Inhalte soll in Ägypten die Internetplattform YouTube einen Monat lang gesperrt werden. Im Zentrum der Gerichtsanordnung steht der umstrittene Film "Unschuld der Muslime".

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Internationaler Auftritt des Online-Videoportals. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das Verwaltungsgericht forderte die Regierung in Kairo auf, den Zugang zu YouTube für die Dauer eines Monats zu sperren, nachdem ein Bürger der Plattform eine "Bedrohung des sozialen Friedens" vorgeworfen hatte. Das Gericht bezog sich unter anderem auf den umstrittenen Film "Unschuld der Muslime", der den Propheten Mohammed als Frauenheld, Homosexuellen und Päderasten verunglimpft. Das nun verhängte Verbot soll auch für andere Internetseiten gelten, die den Film veröffentlicht haben. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.

"Film verzerrt das Bild des Propheten"

Der Film stelle eine Sicherheitsbedrohung für Ägypten dar, sagte Anwalt Mohammed Hamid Salim, der 2012 Klage eingereicht hatte. Er argumentierte, der Zweck des Films sei, das Bild des Propheten zu verzerren und einen Krieg gegen den Islam zu provozieren. Zuvor hatte ein ägyptisches Gericht sieben Verantwortliche für das Video in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Im Internet veröffentlichte Ausschnitte des Films hatten im vergangenen Jahr massive Proteste mit mehreren Toten in der islamischen Welt ausgelöst.

Ruhe nach weiterer Krawallnacht

In Pakistan ist YouTube bereits seit September wegen Verbreitung des Films gesperrt. YouTube erschwerte inzwischen in mehreren Staaten, darunter Saudi-Arabien, Indonesien, Libyen und auch Ägypten, den Zugang zum Video.

Unterdessen ist in Ägypten nach einer weiteren Krawallnacht wieder Ruhe eingekehrt. Bei Protestmärschen und Ausschreitungen in fünf Provinzen wurden am Freitag insgesamt 93 Menschen festgenommen. Mehr als 120 Menschen erlitten nach Behördenangaben Verletzungen. Die Demonstranten warfen dem Präsidenten Mohammed Mursi vor, die Ziele des Volksaufstands verraten zu haben, der ihn an die Macht getragen hatte.

GD/wl (apd, afp, dpa)