1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Zehn Jahre Haft für Baby-Raub in Südafrika

15. August 2016

19 Jahre nach dem Raub eines Neugeborenen aus einem südafrikanischen Krankenhaus hat ein Gericht die Täterin zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das entführte Mädchen hielt die Kidnapperin jahrelang für seine Mutter.

https://p.dw.com/p/1JiVU
Die leibliche Mutter (r.) der Entführten umarmt nach dem Urteil eine Familienangehörige (Foto: AP)
Die leibliche Mutter (r.) der Entführten umarmt nach dem Urteil eine FamilienangehörigeBild: picture-alliance/AP Photo/S. van Zuydam

Die Kidnapperin eines 17 Jahre lang entführten Mädchens aus Südafrika muss für zehn Jahre ins Gefängnis. Die heute 51-jährige Frau hatte nach Überzeugung des Gerichts im April 1997 die drei Tage alte Zephany aus einer Wiege in einem Krankenhaus in Kapstadt gestohlen und bis zum Auffliegen der Tat als ihre eigene Tochter aufgezogen.

Das Gericht in Kapstadt verhängte eine Haftstrafe von 14 Jahren, von denen vier zur Bewährung ausgesetzt wurden. Richter John Hlope erklärte, die Frau habe schwere Verbrechen begangen, doch ihre persönlichen Umstände - ihr Alter, chronische Krankheiten und bisherige Unbescholtenheit - hätten das Strafmaß beeinflusst.

Angeklagte leugnete die Tat

Die Täterin war bereits im März der Entführung und des Betrugs schuldig gesprochen worden. Sie hatte stets bestritten, die heute 19-jährige Zephany Nurse entführt zu haben. Die Angeklagte hatte vor Gericht ausgesagt, sie habe Ende 1996 nach mehreren Fehlgeburten aus Verzweiflung eine Frau kontaktiert und dafür bezahlt, ein Baby für sie zu finden. Dieses habe sie dann fünf Monate später in Empfang genommen. Im Kreuzverhör verstrickte sie sich allerdings in Widersprüche. Das Gericht glaubte ihr nicht.

Im Februar 2015 kam die wahre Identität des Mädchens durch Zufall ans Licht: Mitschülern der damals 17-Jährigen fiel auf, dass eine neue Schülerin ihr verblüffend ähnlich sah. DNA-Tests ergaben schließlich, dass die Mädchen Schwestern sind.

Zephanys leibliche Eltern Celeste und Morne Nurse bekamen nach dem Verschwinden ihrer Tochter noch drei weitere Kinder. Sie gaben die Hoffnung nie auf, Zephany eines Tages wiederzufinden und feierten jedes Jahr ihren Geburtstag. Wie sich später herausstellte, wuchs das Mädchen nur wenige Kilometer von seinen leiblichen Eltern entfernt auf.

Zurück zum angeblichen Vater

Zephany verlebte anscheinend eine glückliche Kindheit und war offenbar nie über ihre wahre Identität aufgeklärt worden - ebenso wenig wie der Ehemann der Entführerin. Südafrikanischen Medien zufolge lebt die junge Frau mittlerweile wieder bei diesem Mann, den sie 17 Jahre lang für ihren Vater gehalten hatte.

wl/qu /dpa, afp)