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Gerühmt und gescholten - Susan Sontag wird 70

16. Januar 2003
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Jahr für Jahr steht ihr Name auf der Liste möglicher Nobelpreis-Kandidaten. Susan Sontag, die am Donnerstag (16. Januar 2003) 70 Jahre alt wird, ist die Grande Dame der zeitgenössischen amerikanischen Literatur - und ihr enfant terrible zugleich. Für ihren letzten Roman "In Amerika" wurde sie im Jahr 2000 mit dem höchsten Buchpreis der USA ausgezeichnet, dem National Book Award. Wenig später, nach Sontags Reaktion auf die Ereignisse des 11. September, stellte der "New Republic" die provokative Frage "Was haben Osama bin Laden, Saddam Hussein und Susan Sontag gemeinsam?", und lieferte die Antwort mit: "Alle drei wollen Amerika zerstören."

Tatsächlich hat Sontag, die seit den 60er Jahren vier Romane sowie zahlreiche Kurzgeschichten, Theaterstücke und politische Essays geschrieben hat, damals kein Blatt vor den Mund genommen. "Dies ist ein selbstgerechtes Land geworden, das besoffen von seiner eigenen Macht ist und seinen Kreuzzug gegen den Feind im Alleinganz führen wird", wetterte sie. Die ultrakonservative Rechte sei zur Mitte avanciert, und kritische Stimmen gebe es in den USA kaum noch.