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Geplanter Einstieg Katars bei VW

14. August 2009

Reich geworden ist das kleine Emirat Katar durch seine Öl- und Gasvorkommen. Jetzt streckt der Golfstaat die Fühler aus und will in die deutsche Autoindustrie einsteigen.

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(Foto: dpa)
In Zukunft weht ein neuer Wind bei VW und PorscheBild: picture-alliance/ dpa

Nach langem Tauziehen um die Macht der beiden Autohersteller Porsche und Volkswagen ist am Donnerstag (13.08.2009) endlich eine Entscheidung gefallen. Die Aufsichtsräte der beiden Konzerne trafen eine Grundlagenvereinbarung über die Zusammenführung der beiden Autobauer. Mit insgesamt 3,3 Milliarden Euro, also 42 Prozent, will VW vorerst bei Porsche AG einsteigen. Für das Jahr 2011 ist dann eine vollständige Fusion beider Autokonzerne geplant. Größter Aktionär des integrierten Konzerns bleiben die Familien Porsche und Piech, wie VW-Chef Martin Winterkorn sagte.

Neuer strategischer Investor soll das Emirat Katar werden.

Katar wäre damit der drittgrößte Aktionär bei VW. Bereits am Freitagnachmittag (14.08.2009) landeten Investoren des Golfstaates auf dem Stuttgarter Flughafen, um sich mit dem Porsche-Aufsichtsratschef und dem VW- Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Porsche zu treffen. Thomas Edig, Personalvorstandschef von Porsche, zeigte sich höchst zufrieden über den bevorstehenden Einstieg Katars. Der Wüstenstaat sei ein berechenbarer und verlässlicher Investor, sagte Edig.

Ominöser Investor

Symbolbild Porsche und VW(Foto:dpa)
VW und Porsche bald in fester Hand des Emirats Katar?Bild: dpa - Bildfunk

Das Emirat Katar gehört dank seiner großen Öl- und Gasvorkommen zu einem der reichsten Länder der Welt. Wie die "Financial Times Deutschland" am Freitag (14.08.2009) meldete, seien sich Porsche und das Scheichtum Katar bereits weitgehend einig. Allerdings ist Katar lediglich bereit fünf Milliarden Euro für 17 Prozent der VW- Aktien zu zahlen, was bereits in Branchenkreisen bestätigt wurde. Fünf Milliarden Euro sind bedeutend weniger als der Preis den Porsche angeblich mit den Finanzinstituten ausgehandelt hat. Das würde bedeuten, dass Porsche dem Golfstaat Katar die Differenz erstatten müsste.

Über die eigentlichen Beweggründe der geplanten Investition Katars in Porsche und VW wird weiter spekuliert, denn bisher hält sich der Staatsfond "Qatar Investment Authority" (QIA) bedeckt.

Weltweit vertreten

Das kleine Emirat am Golf ist auf dem besten Weg, sich zu einem internationalen Finanzzentrum zu entwickeln. 2005 wurde der Staatsfond QIA ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Wirtschaft zu fördern und die Erlöse aus dem Export von Rohstoffreserven zu vermehren. Mittlerweile ist QIA zur finanzstärksten Investmentgesellschaft in der arabischen Welt aufgestiegen und international auf verschiedenen Märkten präsent. So besitzt der Staatsfond unter anderem auch Aktien der Schweizer Großbank Credit Suisse und ist Großaktionär der britischen Barclays Bank. Es wird vermutet, dass QIA insgesamt mehr als 50 Millionen Dollar verwaltet. (mp/dh/dpa/ap)