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Generalstreik auf Guadeloupe beendet

5. März 2009

Der Generalstreik auf der französischen Karibikinsel Guadeloupe ist zu Ende. Gewerkschaft und Regierung einigten sich auf eine Erhöhung des Mindestlohnes. Präfekt Desforges hofft nun auf eine schnelle Normalisierung.

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Der französische Präfekt Nicolas Desforges (Foto: Abacapress)
Der französische Präfekt Desforges ruft seine Mitbürger auf, die Arbeit rasch wieder aufzunehmenBild: picture-alliance/abaca

Präfekt Nicolas Desforges und Gewerkschaftführer Elie Domota unterzeichneten am Mittwoch (04.03.2009) in der Hauptstadt Pointe-à-Pitre eine entsprechende Vereinbarung. Zugleich riefen sie die Bevölkerung auf, zur Normalität zurückzukehren. Nach wochenlangen Verhandlungen war den Gewerkschaftsvertretern der Dachorganisation "Kollektiv gegen die Ausbeutung" eine Erhöhung des Mindestlohns um 200 Euro zugebilligt worden. Insgesamt dauerte der Ausstand 44 Tage.

"Schwarze leben wie zu Zeiten der Slaverei"

Gewerkschaftsführer Elie Domota (Foto: Abacapress)
Gewerkschaftsführer Elie Domota hat eine Erhöhung des Mindestlohnes durchgesetztBild: picture-alliance/abaca

"Dies ist ein bedeutender Augenblick" sagte Desforges. Guadeloupe solle damit ein Neuanfang ermöglicht werden. Er rief die Menschen auf, nun wieder an ihre Arbeit zurückzukehren. Die Bewohner hatten gegen die hohen Lebenshaltungskosten protestiert. Die meisten Güter in Guadeloupe sind teurer als im französischen Mutterland, während die Löhne niedriger sind und ein großer Teil der Bevölkerung arbeitslos ist.

Die Gewerkschaften machen dafür die Geschäftsleute und Unternehmen verantwortlich. Ein Teil der Demonstranten kritisiert zudem die Machtverteilung. Unter den Arbeitgebern sind viele Nachkommen früherer Sklavenhändler oder Einwanderer vom französischen Festland. Die schwarze Mehrheit auf Guadeloupe lebe noch immer wie zu Zeiten der Sklaverei, kritisierte Domota in einem Interview.

Ein Todesopfer bei Ausschreitungen im Februar

Im Februar hatte es bei gewaltsamen Ausschreitungen am Rande des Generalstreiks ein Todesopfer gegeben. Ein Gewerkschafter wurde an einer von Jugendlichen errichteten Straßensperre von einem Schuss getroffen. Außerdem wurden mehrere Polizisten verletzt. Die französische Regierung verurteilte die Tat. Staatspräsident Nicolas Sarkozy schaltete sich schließlich in die Verhandlungen zur Beilegung des Konfliktes ein.

Währenddessen wird der Generalstreik auf der benachbarten Antilleninsel Martinique fortgesetzt. Nach Angaben von Augenzeugen flaut die Streikwelle aber ab. Eine zunehmende Zahl von Geschäften habe wieder geöffnet; lediglich der Großteil der Schulen sei noch geschlossen. (mm)