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Gemeinsames Info-Zentrum gegen IS

26. September 2015

Im Kampf gegen den "Islamischen Staat" streben Russland, Syrien, der Irak und der Iran eine stärkere Kooperation an. Sie starten mit dem Austausch von Informationen - gemeinsame Militäreinsätze könnten folgen.

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Islamischer Staat in Mossul (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Ein gemeinsames Zentrum in Bagdad soll künftig den Austausch von Informationen über die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) erleichtern. In dem Koordinationszentrum in der irakischen Hauptstadt sollen Vertreter der Generalstäbe Russlands, Syriens, des Irak und des Iran zusammenkommen, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf militärische und diplomatische Kreise. Später könnten von der Einrichtung aus auch gemeinsame Militäreinsätze gegen den IS koordiniert werden.

Offziere der vier Länder sollen abwechselnd die Leitung innehaben. Als erster werde ein irakischer Repräsentant dieses Amt inne haben, hieß es.

Unterdessen gab sich der irakische Außenminister, Ibrahim al-Jaafari bei der UN-Generalversammlung in New York optimistisch. "Das irakische Militär hat einige signifikante Siege errungen. Es hat die Terroristen zurückgedrängt und sie gezwungen, sich nördlich von Mossul zurückzuziehen", verkündete Jaafari. "Das irakische Militär ist am gewinnen."

Schwieriger Kampf um Mossul

Die Geschehnisse in Mossul sprechen jedoch eine andere Sprache. Nach 15 Monaten ist es den Regierungstruppen noch immer nicht gelungen, die größte irakische Ölraffinerie von den IS-Milizen zurückzuerobern. Mit ihrem Versuch, die Baiji Raffinerie und die umliegende Anbar Provinz im Westen des Landes einzunehmen, versucht das Militär an Kontrolle zu gewinnen - bevor es einen Angriff auf Mossul starten will. Die zweitgrößte Stadt des Landes gilt als der größte Verlust Bagdads im Kampf gegen den IS.

Karte Irak Al-Anbar, Bagdad, Ramadi, Mosul (Grafik: DW)

Ausländische Bodentruppen würden dennoch nicht benötigt, erklärte Außenminister Jaafari. Mit Blick auf die von den USA geführte Militarallianz fügte er jedoch hinzu, diese tue nicht genug: "Die Frequenz der Luftangriffe schwankt und ich hoffe, sie wird höher in der Zukunft." Weiterhin forderte er Washington auf, mehr Ausrüstung zur Verfügung zu stellen und die Militärausbildung sowie die Bereitstellung von Information durch Nachrichtendienste zu intensivieren.

US-Ausbildungshilfe für Bagdad

Das US-Militär ermutigt ihrerseits die irakischen Truppen, Ramadi "so schnell wie möglich" zurückzuerobern. Auf diese Weise würde der Islamistengruppe die Möglichkeit entzogen, sich neu zu gruppieren. Trotz den US-Investitionen in Höhe von 20 Milliarden Dollar (18 Milliarden Euro) ist das von Korruption durchzogene irakische Militär im vergangenen Jahr zwei Mal beinahe kollabiert.

Die USA fliegen bereits seit gut einem Jahr Luftangriffe gegen die Dschihadistenmiliz IS in Syrien und im Irak - gemeinsam mit einer Koalition aus etwa 60 weiteren Ländern. Russland schließt inzwischen die Entsendung von Soldaten nach Syrien nicht mehr aus und soll nach westlichen Informationen bereits Stützpunkte in Westsyrien aufbauen. Im Irak engagiert sich Moskau bislang nicht militärisch. Mit Spannung wird eine Rede des Kremlchefs Wladimir Putin bei der UN-Generaldebatte am Montag erwartet, in der er für eine koordinierte Bekämpfung des IS plädieren dürfte.

nin/kle (dpa, rtr)