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Darf Polen endlich jubeln?

Joscha Weber12. Mai 2014

Während Bundestrainer Löw über seinem WM-Kader brütet, denkt sein polnisches Gegenüber Nawalka schon weiter: Polens Coach hat die EM-Qualifikation im Visier und will erstmals Deutschland schlagen.

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Die polnische Nationalmannschaft beim Training (Foto: Marcus Brandt/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Wie sich die Bilder doch gleichen: Kurz nach dem eine deutsche - sagen wir einmal - B- bis C-Elf über den Rasen des Stadions am Hamburger Millerntor getrabt war, liefen die Gegner aus Polen in die kleine Arena auf St. Pauli ein. Und auch hier suchte man die großen Namen vergeblich. Weder Robert Lewandowski, noch Lukasz Piszczek und schon gar nicht der Langzeitverletzte Jakub Blaszczykowski (alle Borussia Dortmund) konnten nach Hamburg anreisen, ihre Konzentration gilt dem Pokalfinale gegen Bayern München. Mit Eugen Polanski war ein weiterer Bundesligaprofi unpässlich, denn er musste mit der TSG Hoffenheim zu einer Testspielreise nach Indien.

Keine guten Voraussetzungen für Nationalcoach Adam Nawalka, der Historisches vorhat: "Dies ist ein sehr wichtiges Spiel für Polen, da wir nie gegen Deutschland gewonnen haben. Das wollen wir jetzt ändern", sagte Nawalka auf Frage der DW und ergänzte, "an Einsatz wird es uns ganz bestimmt nicht fehlen. Die Spieler wollen sich hier zeigen." Auch für Polen ist die Partie gegen Deutschland ein Test. Nicht für die WM in Brasilien, für die sich Nawalkas Team zur Enttäuschung der polnischen Fans als Gruppendritter nicht qualifiziert hatte, sondern bereits für die Qualifikation zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich.

Polen nicht für WM qualifiziert

"Wir wollen eine tolle Truppe entwickeln, die guten Fußball spielt und sich auch untereinander gut versteht", sagte der 56-Jährige, der die polnische Nationalelf seit Oktober 2013 trainiert. Die Mannschaft soll aus den Fehlern der verpassten WM-Qualifikation lernen und es ab Herbst dieses Jahres besser machen. Dann treffen die "Bialo-Czerwoni" (die Weiß-Roten) in der EM-Qualifikation unter anderem auch auf Deutschland. Die Partie in Hamburg könnte Nawalka also wertvolle Hinweise liefern. Doch obwohl auch sein Kontrahent Joachim Löw auf zahlreiche Stammkräfte verzichten muss, ist der Respekt vor der deutschen Nationalmannschaft groß. "Das sind ausgezeichnete Spieler. Das Ausbildungssystem in Deutschland, das vor über zehn Jahren eingeführt wurde, trägt Früchte", sagte Nawalka. "Es wird nicht leicht für uns. Aber wir haben keine Angst. Wichtig ist der Glaube. Wenn wir aufopferungsvoll kämpfen und auch ein wenig Glück haben, ist alles möglich."

Polens Trainer Adam Nawalka auf dem Platz. (Foto: Marcus Brandt/dpa)
Polens Trainer Nawalka will Fußballgeschichte schreibenBild: picture-alliance/dpa

Vielleicht ist genau diese Partie die große Chance für Polen: Denn in den bisher 17 Begegnungen zwischen den beiden Nachbarländern gab es zwölf Siege für Deutschland, fünf Unentschieden - aber noch keinen Erfolg für Polen. Genau auf den hofft Torwart Artur Boruc: "Es wäre schön, nun zum ersten Mal gegen Deutschland zu gewinnen." Die Chance für Polen ist da, vielleicht war sie sogar noch nie so groß wie jetzt.