Geldstrafe wegen Rassismus bei Kreditvergabe
22. Dezember 2011Geldsegen für Tausende Kreditnehmer des Immobilienfinanzierers Countrywide. Sie erhalten eine Entschädigung, weil sie nachweislich unberechtigt höhere Zinsen für ihre Darlehen zahlen mussten. Rund 200.000 Kunden haben nach Überzeugung des US-Justizministeriums "ausschließlich wegen ihrer Rasse oder nationalen Abstammung und nicht wegen ihrer finanziellen Situation" schlechtere Kreditkonditionen erhalten.
Zweitklassige Hypotheken-Darlehen
Die 335-Millionen-Dollar-Zahlung (rund 257 Millionen Euro) ist Teil eines Vergleichs, den die Bank of America mit dem Ministerium geschlossen hat, erklärte US-Justizminister Eric Holder am späten Mittwoch (21.12.2011, Ortszeit) in Washington. "Finanzfirmen sollten ihre Entscheidungen aufgrund der Kreditwürdigkeit ihrer Kunden treffen, nicht aufgrund von deren Hautfarbe", sagte Holder.
Die Countrywide-Berater sollen von 2004 bis 2008 bewusst die Konditionen für Afroamerikaner und Hispanics verschlechtert haben - obwohl die Kunden nachweislich über eine gute Kreditwürdigkeit verfügten. So sollen einige Kreditnehmer statt der günstigen "prime loans", also erstklassiger Hypotheken-Darlehen, nur die teureren zweitklassigen "subprime loans", bekommen haben. Kunden ohne Migrationshintergrund, aber mit einem ähnlichen Kreditprofil hätten die besseren Konditionen erhalten.
Hohe Verluste
Den Angaben zufolge beinhaltet die gütliche Einigung die größte Entschädigungssumme, die das Justizministerium jemals wegen Diskriminierungsvorwürfen erzielt hat. Die Vereinbarung muss noch von einem Gericht bestätigt werden.
Die Bank of America hatte Countrywide 2008 im Zuge der ausbrechenden Finanzkrise gekauft, die ihren Anfang auf dem US-Immobilienmarkt nahm. Ein Sprecher erklärte, das Geldhaus habe alle Praktiken bei der Tochter beendet, die nicht im Einklang mit den eigenen Grundsätzen standen. Nach der Übernahme stellte sich zudem heraus, dass der Immobilienfinanzierer massenhaft hochriskante Kreditverträge abgeschlossen hat. Das führte zu Milliardenverlusten für die Bank of America, die heute der Sorgenfall unter den US-Banken ist.
Autorin: Marion Linnenbrink (afp, dapd, dpa, rtr)
Redaktion: Thomas Grimmer