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Geistlicher ruft zu Mord an iranischem Rapper auf

10. Mai 2012

Ein iranischer Großajatollah hat ein Todesdekret gegen den in Deutschland lebenden Rapper Shahin Najafi erlassen. Er wirft ihm vor, einen Propheten beleidigt zu haben.

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Der iranische Rapper Shahin Najafi bei einer Probe im April 2012 (Foto: DW / Shahryar Ahadi)
Shahin NajafiBild: DW

Konkret geht es um den Song "Imam Naghi" des 31-jährigen Musikers. Großajatollah Lotfollah Safi-Golpaygani deutete den Text als Blasphemie (Gotteslästerung), wie die iranische Nachrichtenagentur FARS berichtet. Damit sei der zehnte Prophet (Imam) der schiitischen Muslime beleidigt worden.

Mit dem Todesdekret sind nicht nur Schiiten, sondern auch andere Muslime aufgerufen, den Mann zu ermorden und "für immer in die Hölle zu schicken".

"Iranischer Eminem"

Wegen seiner islamkritischen Texte steht Najafi schon seit längerem im Iran auf der schwarzen Liste der Dissidenten weit oben. Der 31-Jährige hatte bereits in seiner Heimat Musik gemacht und sich politisch engagiert. 2005 emigrierte er nach Deutschland. Im Iran werden seine Songs und Alben entweder auf dem Schwarzmarkt gekauft oder aus dem Internet heruntergeladen. Vielen gilt er als der "iranische Eminem".

Neuauflage des Falls Salman Rushdie

Das letzte Todesdekret eines iranischen Ajatollah war gegen den britischen Autor Salman Rushdie gerichtet. Im Februar 1989 hatte Irans damaliger religiöser Führer Ajatollah Khomeini das Dekret gegen den gebürtigen Inder wegen angeblicher Gotteslästerung in seinem Buch "Die Satanischen Verse" erlassen.

Rushdie stand für mehr als zwölf Jahre unter Polizeischutz und musste in all den Jahren um sein Leben bangen. Erst 2001 versprach der damalige Präsident Mohammed Chatami, der Iran werde dieses Dekret nicht ausführen.

se/pg (dpa, al Arabiya)