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Geisel von französischen Soldaten getötet?

11. April 2009

Bei der Befreiung einer Segeljacht aus der Gewalt somalischer Piraten haben französische Sicherheitskräfte möglicherweise einen Landsmann erschossen. Vier weitere Geiseln, unter ihnen ein Kind, wurden gerettet.

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Pirat an Bord der 'Tanit' (Foto: AP)
Pirat an Bord der "Tanit"Bild: AP

Nach der gewaltsamen Befreiung des Segelbootes "Tanit" vor der somalischen Küste hat Frankreichs Verteidigungsminister Hervé Morin nicht ausgeschlossen, dass die dabei getötete Geisel durch Schüsse französischer Sicherheitskräfte starb. Bei einem Schusswechsel mit den Piraten könnte der Mann auch von der französischen Spezialeinheit getötet worden sein, sagte Morin am Samstag (11.04.2009) dem Radiosender Europe 1.

Ob es tatsächlich so war, soll nun durch eine genaue Unterschung des Vorfalls geklärt werden. Außerdem soll eine Autopsie des Opfers Klarheit über den Hergang der Befreiungsaktion bringen.

"Bestmögliche Entscheidung"

Frankreichs Verteidigungsminister Hervé Morin (Foto: AP)
Rechtfertigt den Einsatz: Frankreichs Verteidigungsminister Hervé MorinBild: AP

Bei dem Getöteten handelt es sich um den Besitzer der "Tanit" und den Vater des einzigen Kindes an Bord des Segelbootes. Das Kind und drei weitere erwachsene Geiseln überstanden den Militäreinsatz unverletzt. Bei der Befreiungsaktion wurden auch zwei Piraten getötet. Drei Seeräuber wurden festgenommen.

Morin verteidigte den Militäreinsatz als "bestmögliche Entscheidung". Es gebe "von Natur aus kein Null-Risiko".

Die französischen Behörden hatten am Donnerstag zunächst Verhandlungen mit den Piraten aufgenommen. Dabei wurde laut Morin auch Lösegeld geboten. Die Seeräuber hätten jedoch alle Angebote zurückgewiesen.

Geiseldrama um US-Kapitän

Unterdessen spitzt sich, ebenfalls vor der somalischen Küste, das Geiseldrama um den von Seeräubern festgehaltenen US-Kapitän Richard Phillips weiter zu.

US-Kriegsschiff 'USS Bainbridge' (Foto: AP)
Kommt Phillips zu Hilfe: die "USS Bainbridge"Bild: AP

Die amerikanische Fregatte "USS Halyburton" mit Hubschraubern an Bord hat inzwischen das schon in der Region befindliche andere US-Kriegsschiff, die "USS Bainbridge", erreicht. Ein drittes Schiff, die "USS Boxer" mit medizinischen Einrichtungen an Bord, trifft demnächst ein.

Die Piraten sollen durch die starke US-Präsenz davon abgehalten werden, Phillips auf ein größeres Schiff zu bringen. Weitere Seeräuber halten derzeit offenbar mit gekaperten Schiffen Kurs auf das Rettungsboot, auf dem Phillips gefangen gehalten wird.

US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte zuletzt erklärt, die Befreiung des Kapitäns der "Maersk Alabama" habe oberste Priorität.

Nach Fluchtversuch gefesselt

Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, die Piraten hätten Kapitän Phillips nach dessen Fluchtversuch gefesselt. Der 53-Jährige hatte am Freitag mit einem Hechtsprung von dem Schiff fliehen wollen. Die Seeräuber fingen ihn jedoch wieder ein.

Somalische Sicherheitskräfte mit verhafteten Piraten (Foto: AP)
Verhaftet: Piraten in den Händen somalischer SicherheitskräfteBild: AP

In die Verhandlungen mit den Piraten, in denen es nicht nur um Lösegeld, sondern auch um freies Geleit gehen dürfte, wurden inzwischen auch FBI-Experten eingeschaltet.

Das Seefahrerhilfsprogramm in der kenianischen Hauptstadt Nairobi erklärte zudem, somalische Stammesführer hätten sich als Vermittler angeboten. Sie wollten sich zusammen mit Verwandten der Geiselnehmer dafür einsetzen, dass die Entführung ohne Waffengewalt - und ohne Lösegeld - beendet werde. (gri/wa/afp/dpa)

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