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Geht Österreichs EM-Märchen weiter?

Calle Kops sid, dpa
2. August 2017

Die Überraschungs-Mannschaft aus Österreich kann durch einen Halbfinalsieg gegen Deutschland-Bezwinger Dänemark die Sensation bei der Frauenfußball-EM perfekt machen. Im Finale wartet Gastgeber Niederlande oder England.

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ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer gestikuliert am Spielfeldrand (Foto: picture-alliance/dpa/picturedesk/H. Punz)
ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer glaubt an den Finaleinzug seiner Spielerinnen Bild: picture-alliance/dpa/picturedesk/H. Punz

Ganz Österreich ist im Fußball-Fieber - im Frauenfußball-Fieber! Die Begeisterung in der Alpenrepublik ist vor dem EM-Halbfinale der ÖFB-Frauen am Donnerstag gegen Deutschland-Bezwinger Dänemark (18.00 Uhr MESZ) groß. Nur noch ein Schritt, dann ist das Endspiel (Sonntag, 17.00 Uhr MESZ) in Enschede erreicht. Die Medien feiern schon den größten Erfolg seit dem Halbfinal-Einzug der Männer bei der WM 1954 und der öffentlich-rechtliche Sender ORF reibt sich die Hände: Die 1,2 Millionen TV-Zuschauer beim Viertelfinalspiel gegen Spanien waren der Fußball-Topwert seit dem EM-Spiel der Männer vor rund einem Jahr gegen Island.

Und die Überraschungs-Mannschaft der Endrunde in den Niederlanden, die ihren Erfolg über die Spanierinnen lauthals und ausgelassen mit einer Polonaise feierte, strotzt nur so vor Selbstvertrauen. "Ich muss feststellen: Deutschland, Frankreich, Spanien und Schweden haben die Koffer gepackt - und wir sind noch hier", sagte Teamchef Dominik Thalhammer. Und auch für den Donnerstagabend ist noch keine Rückreise geplant. Schließlich hat der EM-Debütant, in dessen Kader 14 Bundesliga-Legionärinnen stehen, die Däninnen erst vor vier Wochen in einem Testspiel 4:2 bezwungen.

"Dieser Sieg gibt uns das Selbstvertrauen, den Gegner schlagen zu können", äußerte Thalhammer mit Blick auf die Partie in Breda: "Wir wollen das Märchen zu Ende schreiben. Wir sind jetzt so weit gekommen - nun wollen wir die Chance auch nutzen. So eine Gelegenheit bekommen wir vielleicht nie mehr."

"Wie in einer Blase"

Viktoria Schnaderbeck (l.) aus Österreich und die Spanierin Mariona Caldentey kämpfen um den Ball (Foto: Getty Images/D. Mouhtaropoulos)
Viktoria Schnaderbeck (l.) - hier im Viertelfinale gegen Spanien - bewies Weitblick und handelte eine Prämie ausBild: Getty Images/D. Mouhtaropoulos

"Es ist schon cool, dass ganz Österreich hinter uns steht", äußerte Katharina Schiechtl von Werder Bremen. Und auch Spielführerin Viktoria Schnaderbeck bedankte sich für die Unterstützung von zu Hause: "Jeder fiebert mit und freut sich für uns. Das ist schön." Schön für Schnaderbecks Teamkolleginnen ist zudem, dass die Spielerin von Bayern München tatsächlich schon vor der Endrunde eine Prämie für den Halbfinal-Einzug ausgehandelt hat. Über die Höhe wollten die Spielerinnen zwar keine Angaben machen, aber "von der einen oder anderen habe ich gehört, dass sie sich gerne eine Vespa zulegen würde", verriet Bayern-Innenverteidigerin Carina Wenninger: "Das war natürlich erst jetzt Thema, weil in der Gruppenphase das niemand so gedacht hat."

Selbst Thalhammer hätte zu EM-Beginn nicht daran geglaubt, dass seine Mannschaft in vier Spielen nur ein Gegentor zulässt. "In der Defensive sind wir ganz sicher Europaklasse", sagte der 46-Jährige, der gegen Dänemark auf Lisa Makas vom MSV Duisburg (Kreuzbandriss) verzichten muss: "Insgesamt bewegen wir uns wie in einer Blase. Wir sind in einem Flow und wissen gar nicht so genau, warum es so gut funktioniert."

Topspiel in Enschede

Englands Keeperin Karen Bardsley hält einen Ball (Foto: picture-alliance/picturedesk.com/H. Punz)
Englands Keeperin Karen Bardsley fällt verletzt ausBild: picture-alliance/picturedesk.com/H. Punz

Sollte es auch am Donnerstag funktionieren, wartet im Finale der Sieger aus dem zweiten Halbfinale zwischen dem Gastgeber und England (20.45 Uhr MESZ). Und zumindest in Österreich zweifelt beim Blick auf die EM-Geschichte kaum jemand an der Endspiel-Teilnahme - schließlich hat Dänemark alle seine bisherigen fünf Halbfinals verloren.

Englands Fußballerinnen gehen indes mit einem großen Handicap in das Duell mit den Niederländerinnen, der WM-Dritte muss in Enschede auf Stammtorhüterin Karen Bardsley verzichten. Die 32 Jahre alte Keeperin von Manchester City erlitt im Viertelfinale gegen Frankreich (1:0) am Sonntag einen Beinbruch. Sie wird aber beim Team in den Niederlanden bleiben", hieß es auf der Homepage des englischen Fußball-Verbandes FA. Für Bardsley wird Liverpools Siobhan Chamberlain gegen Holland zwischen die Pfosten rücken. Zudem muss Englands Trainer Mark Sampson auch die gesperrte Mittelfeldspielerin Jill Scott ersetzen. Trotz allem gehen die Engländerinnen als Favoritinnen in die Partie.

ck/sn (sid, dpa)